
Mit der Ausstellung „Gesichter des Lebens“ in Münster erhält ein bislang oft übersehenes Thema eine Bühne. Vom 4. Juni bis zum 25. Juli 2025 zeigt die Volkshochschule Münster über 130 großformatige Porträtfotografien von Veteranen, die an Auslandseinsätzen teilgenommen haben. Im Mittelpunkt stehen nicht nur ihre Gesichter, sondern ihre Geschichten. Das Projekt der Fotografin Daniela Skrzypczak beleuchtet die Erfahrungen von Menschen, die körperliche oder seelische Verwundungen davongetragen haben. Die Ausstellung ist ein starkes Plädoyer für Sichtbarkeit, Anerkennung und ein gesellschaftliches Umdenken im Umgang mit Veteranen.
Daniela Skrzypczak hat für die Ausstellung zahlreiche Gespräche mit den Porträtierten geführt. Diese persönlichen Begegnungen geben dem Projekt Tiefe und emotionale Kraft. Thematisiert werden Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS), chronische Verletzungen, die oft schwierige Rückkehr ins zivile Leben sowie der Wunsch vieler Veteranen, weiterhin ein Teil der Bundeswehr zu bleiben. Die Fotografien dokumentieren Schmerz, Stolz und Menschlichkeit – ganz ohne Pathos.
Begleitet wird die Ausstellung von mehreren Veranstaltungen, die Austausch und Diskussion ermöglichen. Die Eröffnung findet am Mittwoch, 4. Juni um 18 Uhr im VHS-Forum statt. Neben einer Vernissage ist ein Podiumsgespräch mit dem Veteranen Thomas Kroner geplant, der offen über seine PTBS-Erfahrungen berichtet. Am 28. Juni folgt eine Lesung mit Dominik Wullers, einem Schwarzen Deutschen und ehemaligen Soldaten. Auch musikalisch setzt das Luftwaffenmusikkorps Münster am 2. Juli mit einem Konzert Akzente. Den Abschluss bildet die Podiumsdiskussion „Deutschland Dienen?“ am 10. Juli mit hochrangigen Gästen wie Generalleutnant André Bodemann und Hauptmann Maximilian Menke.
Ein bedeutender gesellschaftlicher Schritt ist der neue Nationale Veteranentag, der ab 2025 jährlich am 15. Juni begangen wird. Ziel ist es, allen rund zehn Millionen Veteranen in Deutschland Anerkennung und Sichtbarkeit zu schenken. Die Ausstellung Gesichter des Lebens in Münster unterstützt dieses Anliegen auf kulturelle Weise. Sie fordert auf, genauer hinzusehen, zuzuhören und alte Vorurteile zu hinterfragen.
Die Volkshochschule Münster ist nicht nur Gastgeberin der Ausstellung, sondern auch Kooperationspartnerin gemeinsam mit dem Deutsch-Niederländischen Korps und dem Friedensbüro Münster. Die Schirmherrschaft übernehmen Oberbürgermeister Markus Lewe und Brigadegeneral Jens Arlt. Auch Kunsttherapie findet ihren Raum: Im zweiten Stock werden Arbeiten des Veteranen Andreas Steinkat ausgestellt, der mit PTBS lebt. Fotografin Skrzypczak wird bei allen öffentlichen Terminen persönlich anwesend sein und durch die Ausstellung führen.