
Münster. Das 21. Filmfestival Münster bringt vom 19. bis 28. September 2025 rund 70 Filme auf die Leinwand. Im Schloßtheater und an weiteren Orten der Stadt werden Werke aus Europa, Deutschland und der Region gezeigt. Dabei geht es nicht nur um filmische Qualität, sondern auch um Fragen von Verbundenheit, Sprache und Verantwortung. Viele Beiträge thematisieren, wie Handlungen und Gefühle in persönliche und gesellschaftliche Netzwerke eingebettet sind und welche Folgen sie haben. Das Festival bietet damit nicht nur Kinoerlebnisse, sondern auch Raum für Diskussion und Austausch.
Das Filmfestival Münster 2025 versteht sich als Nachwuchsfestival, das jungen Filmschaffenden eine Bühne bietet. Es ist das älteste Wettbewerbsfestival Westfalens und findet alle zwei Jahre im Herbst statt. Der Ursprung reicht bis 1981 zurück, damals noch unter dem Namen „Filmzwerge“. Von Beginn an war der Kurzfilm das Herzstück, doch mit den Jahren kamen ein europäischer Spielfilmwettbewerb, internationale Kooperationen und neue Schwerpunkte hinzu. Heute ist das Festival weit über die Region hinaus bekannt und ein Ort, an dem frische filmische Handschriften entdeckt werden können.
Der Europäische Spielfilmwettbewerb ist dem filmischen Nachwuchs gewidmet. Acht Debütfilme konkurrieren um den Preis für die beste Regie, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Gezeigt werden unter anderem der irische Beitrag „Christy“, das Drama „Santosh“ und die Coming-of-Age-Geschichte „Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst“. Auch „The Kingdom – Die Zeit, die zählt“, „Flame“, „Urchin“ und „Ungeduld des Herzens“ stehen im Programm.
Im Europäischen Kurzfilmwettbewerb laufen 36 Filme aus 15 Ländern, darunter zahlreiche internationale Festivalbeiträge und Premieren. Die Bandbreite reicht von Animationsfilmen über essayistische Arbeiten bis hin zu klassischen Erzählungen. Filme wie „Duty Free“, „Martin Is Afraid of the Dark“ oder „Fish and Cheese“ zeigen die stilistische Vielfalt. Hier entscheidet nicht nur die Jury, sondern auch das Publikum vergibt einen Preis.
Ein fester Bestandteil ist der Fokus auf die Niederlande. Seit 1999 gehört er zum Filmfestival Münster, und auch in diesem Jahr sind mehrere aktuelle Produktionen im Programm. Das Bergdrama „Alpha.“, der Spielfilm „Flame“ und der düstere Thriller „Skunk“ gehören dazu. Mit dem Dokumentarfilm „Where Dragons Live“ kommt zudem ein poetisches Werk ins Festival, das sich mit gesellschaftlichen und ökologischen Fragen beschäftigt. Der Länderschwerpunkt zeigt, wie eng die Filmkulturen beider Nachbarländer miteinander verflochten sind.
Die Sektion Westfalen Connection widmet sich Produktionen aus und über die Region. Zum sechsten Mal werden Filme gezeigt, die in Westfalen entstanden sind oder einen inhaltlichen Bezug dazu haben. Präsentiert werden unter anderem „Viel Nebel im November“ und „Vitja“, außerdem „About Happy Hippos and Sad Peacocks“ sowie „Petrichor“. Die Sektion bietet jungen Talenten ebenso eine Plattform wie erfahrenen Filmschaffenden aus der Region.
Auch das Nachtprogramm hat Tradition. Unter dem Titel Nightwatch zeigt das Festival in diesem Jahr die „Teen Apocalypse Trilogy“ von Gregg Araki. Die Filme „Totally Fucked Up“, „The Doom Generation“ und „Nowhere“ gelten als Schlüsselwerke des New Queer Cinema. Sie kombinieren popkulturelle Ästhetik mit surrealen Elementen und erzählen kompromisslos vom Lebensgefühl der Generation X.
Neben den Filmvorführungen gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm. Zwei Branchentage am 26. und 27. September widmen sich aktuellen Fragen der Filmproduktion. Nachwuchsautorinnen und -autoren präsentieren ihre Stoffe in Pitching-Sessions, außerdem diskutieren Expertinnen und Experten in Panels über Finanzierungsmöglichkeiten und Förderstrukturen. Eine Masterclass mit den Produzenten Mehmet Akif Büyükatalay und Claus Herzog-Reichel gibt praktische Einblicke in aktuelle Filmprojekte. Ergänzend werden eine VR-Ausstellung zu „Alle Jahre wieder“ und weitere Specials gezeigt.
Seit über vier Jahrzehnten prägt das Festival die westfälische Kulturlandschaft. Aus den ersten „Filmzwergen“ entwickelte sich ein etabliertes internationales Forum für Nachwuchskino. Viele Regisseurinnen und Regisseure, die in Münster erste Preise gewannen, setzten ihre Karrieren später international fort. Die Verbindung von regionaler Verwurzelung und europäischem Anspruch macht das Filmfestival Münster weiterhin einzigartig.