
Münster. Beim Digital Summit der IHK Nord-Westfalen in Münster stand am 23. September die Frage im Mittelpunkt, wie Europa seine digitale Unabhängigkeit zurückgewinnen kann. Rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutierten über Chancen und Risiken, die mit der Nutzung neuer Technologien verbunden sind. Insbesondere die Künstliche Intelligenz als Game Changer wurde dabei intensiv beleuchtet.
Sebastian van Deel, Geschäftsbereichsleiter Digitalisierung, Industrie und International bei der IHK Nord Westfalen, machte deutlich, dass Europa zu stark von digitalen Anbietern aus den USA abhängig sei. Gleichzeitig sah er in der Förderung eigener Lösungen eine große wirtschaftliche Chance für die Region. Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, müsse Europa in die Entwicklung eigener Systeme investieren, um langfristig digitale Souveränität zu sichern.
Auf einem hochkarätig besetzten Podium diskutierten Fachleute für digitale Prozesse, Cybersicherheit und kritische Infrastrukturen. Manuel Atug von der unabhängigen Gruppe AG KRITIS warnte eindringlich: „Wir haben immer mehr Souveränität aus der Hand gegeben.“ Rechenzentren seien ausgelagert, viele Geschäftsprozesse laufen inzwischen in Clouds. Mit der wachsenden Nutzung von KI würden nun auch wertvolle Daten preisgegeben. Für Atug bedeutet Datenschutz nicht nur den Schutz vor Missbrauch, sondern auch den Schutz der Demokratie.
Dass die Künstliche Intelligenz nicht nur Risiko, sondern auch enorme Chancen bietet, zeigten zahlreiche Praxisbeispiele beim Digital Summit. So demonstrierten Anbieter, wie sich Marktanalysen innerhalb weniger Minuten erstellen lassen. In einer Round Table-Session wurde zudem ein Sieben-Schritte-Plan vorgestellt, mit dem Unternehmen ihre Geschäftsprozesse mithilfe von KI automatisieren können.
Neben internationalen Expertinnen und Experten präsentierten auch Unternehmen aus der Region ihre Erfahrungen. Vertreter von FIEGE und Schmitz Cargobull zeigten, wie Smart-Factory-Konzepte in der Praxis umgesetzt werden. Auch die Universität Münster war beteiligt und lieferte wissenschaftliche Perspektiven. Damit wurde deutlich: KI ist nicht nur eine theoretische Debatte, sondern längst Teil der Realität in Unternehmen und Forschung.