
Münster. Mit dem Projekt „Garten des Widerstands“ zieht Anfang Dezember in Münster ein ungewöhnliches Format ins Krameramtshaus ein. Das fringe ensemble aus Bonn und das Münsteraner Theaterlabel phoenix5 verwandeln das Haus der Niederlande für sechs Tage in eine performative Ausstellungslandschaft. Die Präsentation verbindet Elemente aus klassischer Ausstellung, Videokunst, Installation und Schauspiel. Besucherinnen und Besucher können frei durch die Räume gehen, Eindrücke sammeln und sich auf ein künstlerisches Konzept einlassen, das bewusst gegen schnelle Effizienz und feste Strukturen arbeitet.
Inspiration liefert das Buch „Gärten des Widerstands“ des französischen Landschaftsarchitekten und Philosophen Gilles Clément. Darin beschreibt Clément den Garten als politischen Ort, in dem Migration, Vielfalt und Veränderung selbstverständlich sind. Sein Gedanke: Ein Garten ist nie fertig, er widersetzt sich starren Regeln und fordert stattdessen Beobachtung und Gestaltung mit Bedacht. Diese Idee übertragen die beteiligten Künstlerinnen und Künstler auf die Ausstellung im Krameramtshaus. Das Team setzt sich aus Performerinnen, Musikern, bildenden Künstlerinnen, einer Videokünstlerin und einem Autor zusammen – ein bewusst breites Feld, das unterschiedliche Perspektiven sichtbar macht.
Der „Garten des Widerstands“ ist nicht nur Ausstellung, sondern auch Bühne. Am 6. und 7. Dezember präsentieren fringe ensemble und phoenix5 jeweils einstündige Live-Performances. Sie erweitern das Konzept um theatrale Elemente und machen den Raum zu einem Ort des unmittelbaren Erlebens. Beide Termine können ohne Vorverkauf besucht werden, Tickets gibt es ausschließlich an der Abendkasse. Gefördert wird das Projekt vom Kulturamt der Stadt Münster.
Die Ausstellung ist vom 2. bis 7. Dezember geöffnet, wobei die Zeiten von Tag zu Tag variieren. Von Mittwoch bis Freitag öffnet das Krameramtshaus jeweils von 14 bis 18 Uhr. Am Samstag verkürzt sich die Öffnungszeit auf 12 bis 14 Uhr, bevor am Abend die erste Performance stattfindet. Am Sonntag ist die Ausstellung von 14 bis 16 Uhr zu sehen, gefolgt von der zweiten Live-Inszenierung. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei, was auch spontane Besuche möglich macht.
Die künstlerischen Leiter Frank Heuel und Annika Ley betonen die Einladung zum Innehalten, Beobachten und Mitgestalten. Das Projekt versteht sich als offener Raum, der dazu anregt, neue Perspektiven einzunehmen und gängige Denkweisen zu hinterfragen. Im „Garten des Widerstands“ verbindet sich Münsteraner Kulturarbeit mit einem internationalen Gedanken – und macht das Krameramtshaus für eine Woche zu einem Ort politischer und ästhetischer Auseinandersetzung.