
Münster. Die neue Schau im Stadtmuseum Münster lädt dazu ein, bekannte Orte mit fremden Augen zu sehen. In der Ausstellung „Münster auf alten Postkarten“ vergleichen Besucherinnen und Besucher historische Stadtansichten mit aktuellen Fotografien und entdecken, wie sich das Umfeld rund um den Hauptbahnhof seit Anfang des 20. Jahrhunderts verändert hat. Die Ausstellung läuft vom 8. November bis zum 12. April 2026 und verbindet Stadtgeschichte mit anschaulichen Beispielen aus dem Alltagsleben.
Im Mittelpunkt steht das Gebiet zwischen Warendorfer Straße im Norden und Hansaring im Süden. Dazu gehören Ostviertel, Bahnhofsviertel, Hansaviertel und das Herz-Jesu-Viertel, das im Volksmund als Klein Muffi bekannt ist. Mit der Stadterweiterung wuchsen neue Quartiere, und damit veränderte sich das Erscheinungsbild der Straßen und Plätze sichtbar. Großformatige Reproduktionen zeigen, wie vertraute Orte einst aussahen, während aktuelle Aufnahmen den direkten Vergleich ermöglichen.
Ein zentrales Thema ist der Bahnhof, der 1890 als neues Empfangsgebäude entstand und bereits 1930 umfassend modernisiert wurde. Die Schau macht diese Stationen nachvollziehbar und bettet die historischen Ansichten in das Lebensgefühl der jeweiligen Zeit ein. Ausgewählte Exponate wie Reisekoffer und eine historische Straßenlaterne schaffen zusätzlich Atmosphäre und geben einen Eindruck davon, wie Ankunft und Abschied damals wirkten. So wird der Wandel des Verkehrsknotens zu einer anschaulichen Geschichte in Bildern.
Die einst prachtvolle Bahnhofstraße mit ihren eleganten und großzügigen Hotels gehört zu den Höhepunkten des Rundgangs. Wer mag, nimmt auf einer Parkbank Platz und blickt in Ruhe auf projizierte Bildfolgen aus den Jahren 1900 bis 1930. Diese Perspektivwechsel zeigen, wie sehr sich Straßenraum, Architektur und Nutzungen im Laufe der Jahrzehnte verändert haben. Die Präsentation regt dazu an, auf Details zu achten, die man im Vorbeigehen leicht übersieht.
Neben großformatigen Ansichten sind zahlreiche Original-Postkarten zu sehen. Viele Motive wurden zur jeweiligen Zeit bearbeitet oder beschriftet, was die Frage nach Authentizität aufwirft. Ein prägnantes Beispiel ist die Umbenennung des Café Royal am Servatiiplatz in Café Roxel auf Karten aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Die Ausstellung macht solche Eingriffe sichtbar und zeigt, dass Bildmanipulation keine Erfindung des Digitalzeitalters ist, sondern schon vor über hundert Jahren Teil der Bildpraxis war.
Die Ausstellung im Stadtmuseum Münster ist vom 8. November bis zum 12. April 2026 zu sehen. Die erste öffentliche Führung findet am Samstag, 17. Januar 2026, statt. Weitere Termine stehen auf der Website des Museums, im Halbjahresflyer sowie auf den Social-Media-Kanälen. Wer eine individuelle Führung für Gruppen oder Privatpersonen wünscht, kann diese telefonisch unter 02 51/4 92-45 03 oder per E-Mail an museum-info@stadt-muenster.de anfragen. Ein begleitender Katalog ist zum Start der Schau im Museum und im Buchhandel erhältlich.