
Ost-Westfalen/Sauerland. Westfalen steht vor einer deutlichen Zunahme von militärischen Tiefflügen. Laut WDR bereitet die Bundeswehr die Reaktivierung des Tieffluggebiets LFA 3 vor, in dem Kampfjets künftig wieder in geringer Höhe trainieren sollen. Die Luftwaffe teilte dem Sender mit, dass das Gebiet dafür erneut aktiviert wird und dass aufgrund der niedrigen Flugprofile mehr Flugbewegungen als bisher erwartet werden. Die Maschinen sollen in diesem Bereich deutlich tiefer fliegen als bei regulärem Übungsbetrieb, weshalb die Einsätze am Boden stärker wahrgenommen werden dürften.
Das Tieffluggebiet trägt die Bezeichnung LFA 3, was für Low Flying Area steht. Es handelt sich um einen festgelegten Luftraum, der für Übungsflüge in sehr geringer Höhe freigegeben ist. Nach Angaben der Luftwaffe liegt LFA 3 grob im Viereck zwischen Siegen, Hildesheim, Kassel und Paderborn. Als Orientierungspunkte nennt der WDR den Flugplatz Höxter-Holzminden im Norden und den Flugplatz Schmallenberg-Rennefeld im Süden. Betroffen sind laut WDR die Kreise Holzminden, Höxter, der Hochsauerlandkreis und Siegen-Wittgenstein sowie die Landkreise Kassel, Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf in Hessen. Die Luftwaffe erklärte dem Sender, dass Tiefflugverfahren im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung wieder stärker trainiert werden müssen. Weitere Details zu Umfang und Startdatum der Tiefflüge will die Bundeswehr nach Angaben des WDR in der übernächsten Woche veröffentlichen. Erst dann wird klarer werden, wie oft und zu welchen Zeiten in LFA 3 tatsächlich geübt wird.
Tiefflug gehört nach offiziellen Angaben der Bundeswehr zu den grundlegenden Fähigkeiten des militärischen Fliegens. Er dient dazu, Flugabwehrsysteme länger zu umgehen und damit die Überlebensfähigkeit von Luftfahrzeugen zu erhöhen. Die Luftwaffe erklärt, dass Tiefflüge regelmäßig über dem deutschen Festland stattfinden und insbesondere für die Landes- und Bündnisverteidigung von Bedeutung sind. Nach einer Antwort der Bundesregierung an den Deutschen Bundestag dürfen militärische Strahlflugzeuge im Regelbetrieb bis auf 500 Fuß, also etwa 150 Meter über Grund, herabgehen. Zusätzlich wurden sieben spezielle Tieffluggebiete mit einer Mindestflughöhe von 250 Fuß, rund 75 Metern, eingerichtet. Diese Tieffluggebiete sind im militärischen Luftfahrthandbuch MIL AIP Germany gelistet und umfassen auch die Low Flying Area 3. Die Bundeswehr betont, dass selten genutzte Routen und ältere Übungsräume wieder stärker eingesetzt werden, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.