
Münster. Der Senat der Universität Münster hat sich einer gemeinsamen Resolution von zehn weiteren NRW-Hochschulen angeschlossen, um vor den geplanten Kürzungen in der Hochschulfinanzierung zu warnen. Die Landesregierung plant ab 2026 Einsparungen von rund 158 Millionen Euro pro Jahr in der Grundfinanzierung der Hochschulen – ein Vorhaben, das auf breite Kritik stößt.
Am 1. Oktober verabschiedeten die Senate der RWTH Aachen, Universität Bielefeld, Ruhr-Universität Bochum, Technischen Universität Dortmund, Universität Duisburg-Essen, FernUniversität in Hagen, Deutschen Sporthochschule Köln, Universität zu Köln, Universität Siegen und der Bergischen Universität Wuppertal gemeinsam die Resolution, der sich nun auch die Universität Münster angeschlossen hat.
In dem Papier heißt es, Investitionen in Hochschulen seien Investitionen in die Zukunft. Kürzungen dieser Größenordnung gefährdeten nicht nur Forschung und Lehre, sondern auch die wirtschaftliche und kulturelle Attraktivität des Landes.
In seiner Sitzung am 15. Oktober im Schloss betonte der Senat der Universität Münster die besondere Brisanz der geplanten Einschnitte. Die Kürzungen in der Hochschulfinanzierung könnten die Qualität von Studium und Forschung erheblich beeinträchtigen. Betroffen wären Personalstellen in Lehre, Verwaltung und Technik sowie das Studienangebot selbst.
Uni-Kanzler Matthias Schwarte hatte bereits zuvor auf die angespannte Haushaltslage hingewiesen: Die Rücklagen der Universität Münster könnten bis 2030 von derzeit rund 100 Millionen Euro auf nur noch 25 Millionen Euro sinken. Ursache seien steigende Energie- und Personalkosten sowie der geplante Sparkurs des Landes. Schon 2024 war ein strukturelles Defizit von rund 15 Millionen Euro prognostiziert worden.
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Die Landesregierung argumentiert, dass die Hochschulen 2026 zwar rund 350 Millionen Euro mehr Grundfinanzierung erhalten sollen, gleichzeitig jedoch ein Konsolidierungsbeitrag von 158 Millionen Euro notwendig sei. Hinzu kommt eine einmalige Abgabe von rund 240 Millionen Euro aus Hochschulrücklagen. Aus Sicht der Universitäten untergräbt dieser Zugriff die finanzielle Eigenständigkeit der Einrichtungen und gefährdet langfristige Planungen.
Studierendenvertretungen und der Landes-ASten-Treff (LAT NRW) warnen, dass die Maßnahmen bis zu acht Prozent der Stellen an Hochschulen kosten könnten. Der bundesweite Zusammenschluss der Studierendenschaften (fzs) spricht von einem „einschneidenden Verlust an Innovationskraft“ für den Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen.
Unter dem Motto „GenugGekürzt“ formiert sich landesweiter Widerstand gegen die geplanten Einsparungen. Studierende, Lehrende und Gewerkschaften fordern von der Landesregierung, die Kürzungen in der Hochschulfinanzierung zurückzunehmen und stattdessen auf nachhaltige Bildungsinvestitionen zu setzen.
Die Universität Münster betont, dass die Hochschulen entscheidend zur Innovationsfähigkeit des Landes beitragen – und Sparmaßnahmen an dieser Stelle die Zukunftsfähigkeit von NRW insgesamt schwächen würden.