In Münster wächst der Protest gegen steigende Mieten und Wohnungsnot

In Münster wächst der Protest gegen steigende Mieten und Wohnungsnot
Foto: Caroline Muffert

Teilen:

Münster. Zahlreiche Menschen haben sich zu einer Mieterversammlung getroffen, um gemeinsam über Lösungen für die angespannte Wohnsituation zu sprechen. Das Treffen war Teil eines bundesweiten Aktionstages, an dem in vielen Städten ähnliche Versammlungen stattfanden. Ziel war es, gemeinsam Wege zu finden, um der wachsenden Belastung durch steigende Mieten entgegenzutreten und Betroffene stärker miteinander zu vernetzen.

Hintergrund der Versammlung und zentrale Botschaften

Gleich zu Beginn wurde deutlich, wie groß der Druck für viele Haushalte inzwischen ist. Ein Redner sagte: „Ja, die Immobilienlobby hat viel Geld, aber wir haben uns. Und wir sind mehr. Wenn sich Mieterinnen und Mieter zusammenschließen, kommen sie nicht mehr an uns vorbei.“ Diese Worte prägten die Stimmung im Raum, weil viele Besucher den Eindruck teilten, dass sie mit steigenden Kosten und maroden Wohnungen häufig allein gelassen werden.

Mehrere Ratsmitglieder der Linken schilderten Situationen aus Münster, die zeigen, wie schwierig die Lage für viele geworden ist. Eine Sprecherin fasste es so zusammen: „Auch bei uns in Münster spüren viele den Mieten-Notstand am eigenen Leib. Sie leben in maroden Wohnungen, haben Ärger mit Nebenkosten und die Sorge, die nächste Mieterhöhung nicht mehr bezahlen zu können.“ Während der Diskussion wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass Missstände in verschiedenen Stadtteilen auftreten und teilweise über Monate nicht behoben werden.

Das lesen andere gerade

Die Teilnehmenden betonten immer wieder, wie wichtig es sei, sich zu vernetzen, damit Probleme nicht länger im Verborgenen bleiben. Fälle der letzten Jahre hätten gezeigt, dass Betroffene häufig kaum Möglichkeiten haben, auf gravierende Schäden oder ausbleibende Reparaturen zu reagieren. Deshalb sammelten die Gruppen erste Ideen, wie Beschwerdewege vereinfacht werden könnten und wie sich Betroffene stärker gegenseitig unterstützen können, damit Probleme schneller sichtbar werden und verantwortliche Stellen früher reagieren.

Zahlen zur Mietentwicklung und der geplante Einwohnerantrag

Aktuelle Werte aus dem Mietspiegel unterstreichen die Bedeutung der Debatte. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt laut aktuellen Angaben inzwischen bei 9,85 Euro netto kalt. Seit 2017 ist dieser Wert um 36 Prozent gestiegen und bringt dadurch viele Haushalte an ihre Belastungsgrenzen. Rund 14 von 100 Haushalten geben inzwischen mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aus, was langfristig zu sozialen Problemen führt. Die Stadt hat außerdem mehr als 2.000 Menschen in Notunterkünften untergebracht, während etwa 60 Menschen sogar dauerhaft im öffentlichen Raum leben.

Obwohl in Münster regelmäßig gebaut wird, entstehen überwiegend Wohnungen, die preislich weit über dem liegen, was viele Haushalte stemmen können. Auch dies spielte bei der Versammlung eine wichtige Rolle. Eine Sprecherin fasste die Kritik zusammen: „Währenddessen entstehen überwiegend hochpreisige Neubauten, die sich viele nicht leisten können. Das eigentliche Problem liegt jedoch tiefer.“

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde angekündigt, dass ein Einwohnerantrag vorbereitet wird. Dieser soll Maßnahmen enthalten, mit denen die Stadt gezielt gegen Mietwucher und schlechte Wohnverhältnisse vorgehen kann. Ein Organisator sagte: „Gemeinsam wollen wir eine Bewegung aufbauen, die sich für faire Mieten in Münster starkmacht und den notwendigen politischen Druck entwickelt.“ Die Initiatoren sehen die Versammlung deshalb nicht als einmaligen Austausch, sondern als Beginn einer langfristigen Zusammenarbeit.

Teilen:

Münster Map
Zum Aktivieren tippen
Route anzeigen

Mehr Beiträge: