
Münster. Zum Welt-Aids-Tag rücken das Gesundheitsamt und die Aidshilfe Münster ihre kostenlosen HIV-Tests sowie vertraulichen Beratungsangebote in den Mittelpunkt. Die Einrichtungen möchten Menschen ermutigen, frühzeitig Klarheit über ihren HIV-Status zu gewinnen, Vorurteile abzubauen und damit einen wichtigen Beitrag zur Prävention zu leisten. Der Welt-Aids-Tag Münster betont seit Jahren, wie entscheidend ein offener Umgang mit Infektionen und ein gutes Informationsangebot für die Gesundheit der Bevölkerung sind.
Eine rechtzeitig begonnene HIV-Therapie ermöglicht heute ein weitgehend gesundes, langes Leben. Moderne Medikamente senken die Viruslast zuverlässig und verhindern gleichzeitig, dass das Virus weitergegeben wird. Fachleute betonen, dass gerade niedrigschwellige Testangebote und vertrauensvolle Beratung ein zentraler Baustein dafür sind, Übertragungen zu verhindern und Betroffenen frühzeitig medizinische Unterstützung zu ermöglichen. Rund um den Welt-Aids-Tag Münster wird daher verstärkt auf das lokale Angebot aufmerksam gemacht.
Das Gesundheitsamt bietet auch in diesem Jahr kostenlose und anonyme Untersuchungen auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen an. Termine können online, per E-Mail oder telefonisch vereinbart werden. Zusätzlich gibt es immer dienstags von 13 bis 15 Uhr eine offene Sprechstunde ohne Anmeldung. Das Ziel: Hemmschwellen abbauen, schnelle Wege zur Beratung schaffen und den Zugang zu medizinischer Unterstützung erleichtern.
Auch die Aidshilfe Münster verstärkt rund um den Welt-Aids-Tag ihre Arbeit gegen Stigmatisierung und Falschinformationen. Beraterinnen und Berater betonen, dass Diskriminierung häufig eine schwerere Belastung darstellt als die Infektion selbst. Mit Aufklärungskampagnen, individuellen Gesprächen und öffentlichen Veranstaltungen soll ein realistisches Bild moderner HIV-Therapien vermittelt werden. Gleichzeitig äußert die Aidshilfe Sorge über internationale Pläne, globale HIV-Programme bis Ende 2026 auslaufen zu lassen.
Das Programm beginnt am Samstag, 29. November, um 10 Uhr mit einer großen Spendensammlung der Aidshilfe in der Innenstadt. Ehrenamtliche sind dort unterwegs, um Spenden zu sammeln und über Hilfsangebote zu informieren. Parallel dazu gibt es in der Stadtbücherei einen Infostand, an dem Besucherinnen und Besucher Fragen stellen und Informationsmaterial erhalten können.
Am Montag, 1. Dezember, lädt das Cinema Münster um 20.45 Uhr zu einem besonderen Filmabend ein. Das Cinema Münster zeigt den Film Der geheimnisvolle Blick des Flamingos, Chiles offiziellen Beitrag für die Oscars 2026 in der Kategorie „Best International Feature Film“. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens in Chile, dessen Familie Anfang der 1980er-Jahre mit einer rätselhaften Krankheit konfrontiert wird. Er verbindet persönliche Entwicklung, gesellschaftliche Ausgrenzung und familiäre Konflikte zu einem eindringlichen Drama, das die frühen Jahre der HIV-/Aids-Epidemie aus einer ungewöhnlichen Perspektive beleuchtet. Die Vorführung soll nicht nur aufklären, sondern auch den Dialog über Stigmatisierung, Angst und Zusammenhalt anregen.
Am Mittwoch, 3. Dezember, folgt um 11 Uhr ein Adventsfrühstück in der Aidshilfe Münster an der Schaumburgstraße. Eingeladen sind Menschen mit HIV und Interessierte, die in geschützter Atmosphäre miteinander ins Gespräch kommen möchten.
Am Donnerstag, 4. Dezember, findet um 18 Uhr im Factory Hotel Münster ein Infoabend zur aktuellen HIV-Therapie statt. Der Infektiologe Dr. Stefan Christensen informiert über neue Behandlungsmöglichkeiten, langwirksame Medikamente und Perspektiven der medizinischen Versorgung.
Ebenfalls am Donnerstag und zusätzlich am Freitagvormittag präsentieren sich beim sogenannten „Speed-Dating der Beratungsstellen“ am Kolping-Berufskolleg verschiedene Einrichtungen aus Münster. Ziel dieser Aktion ist es, jungen Menschen und Interessierten einen schnellen Überblick über lokale Hilfsangebote, Präventionsarbeit und Testmöglichkeiten zu vermitteln.
Laut jüngsten Angaben wurden im Jahr 2024 in Münster acht HIV-Neuinfektionen registriert. Seit 2015 verzeichnet die Stadt insgesamt 121 Infektionen. Die rückläufigen Zahlen gelten als Hinweis auf eine funktionierende Präventions- und Beratungsstruktur, die durch den Welt-Aids-Tag Münster jedes Jahr zusätzliche Aufmerksamkeit erhält.
Der Welt-Aids-Tag erinnert seit 1988 an Menschen, die mit HIV leben oder an den Folgen von Aids gestorben sind. Er steht für Solidarität, Respekt und für das Engagement gegen Diskriminierung. Münster nutzt diesen Anlass, um mit Veranstaltungen, Beratung und Informationsangeboten ein starkes Signal für einen offenen Umgang mit HIV zu setzen.