Münster setzt auf Kippen-Orakel und Forschung gegen Zigarettenmüll

Münster setzt auf Kippen-Orakel und Forschung gegen Zigarettenmüll
© awm / „Kippen-Orakel“ am Hauptbahnhof

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Münster. Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sind in Münster seit Jahren ein sichtbares Umweltproblem. Nun reagieren die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster mit einer Ausweitung eines bereits getesteten Modells. Wie die Stadt Münster mitteilt, werden im Stadtgebiet weitere sogenannte Kippen-Orakel aufgestellt, um Zigarettenreste gezielt zu sammeln und zugleich das Bewusstsein für richtige Entsorgung zu stärken. Neben dem Effekt für das Stadtbild soll das Projekt auch einen wissenschaftlichen Nutzen haben, denn die gesammelten Filter fließen in ein Forschungsprojekt an der FH Münster ein. Damit verbindet die Stadt Umweltschutz, Stadtsauberkeit und Forschung in einem Ansatz.

Neue Kippen-Orakel an stark frequentierten Orten in Münster

Nach einer abgeschlossenen Testphase am Bült erweitern die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster das Angebot nun auf mehrere zentrale Standorte. Geplant sind die neuen Kippen-Orakel unter anderem am Hauptbahnhof, sowohl am Haupt- als auch am Ostausgang, im Bereich des Aasees, am Hansaring, an der Hafenstraße sowie in den Stadtteilen Kinderhaus und Coerde. Die Auswahl der Orte orientiert sich an hoher Fußgängerfrequenz, da dort besonders viele Zigarettenreste anfallen.

Die Kippen-Orakel sind dabei bewusst als interaktive Entsorgungsbehälter konzipiert. Statt Zigaretten einfach einzuwerfen, können Raucherinnen und Raucher mit ihrem Stummel an einer Frage teilnehmen und zwischen zwei Antwortmöglichkeiten abstimmen. Aktuell wird gefragt, ob Münster im Winter oder im Sommer mehr geliebt wird. Dieses einfache Prinzip soll Hemmschwellen abbauen und zugleich Aufmerksamkeit erzeugen.

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Bereits während der ersten Erprobung zeigte sich laut Stadt, dass der Ansatz funktioniert. Innerhalb weniger Monate wurden rund 3.500 Zigarettenstummel gesammelt, die damit nicht in der Umwelt landeten. Vor diesem Hintergrund sieht die Stadt in der Ausweitung einen Baustein für mehr Sauberkeit im öffentlichen Raum. Für die Nachrichten aus Münster ist das Projekt auch deshalb relevant, weil es auf ein alltägliches, oft unterschätztes Umweltproblem reagiert.

Gesammelte Zigarettenfilter fließen in Forschungsprojekt der FH Münster

Über die reine Abfallvermeidung hinaus verfolgen die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster mit dem Projekt einen weiteren Ansatz. Wie die Stadt Münster mitteilt, werden die eingesammelten Zigarettenreste Studierenden der FH Münster für ein zeitlich befristetes Forschungsprojekt zur Verfügung gestellt. Ziel ist es zu untersuchen, ob sich das Material aus gebrauchten Zigarettenfiltern für neue Anwendungen nutzen lässt.

Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob Bestandteile der Filter nach entsprechender Aufbereitung in Wasserfiltern eingesetzt werden könnten. An dem Projekt arbeiten Studierende eines internationalen Masterstudiengangs im Bereich Chemieingenieurwesen. Die bisherigen Versuche wurden im Labormaßstab durchgeführt. Als nächster Schritt soll geprüft werden, ob sich das Verfahren auch unter realen Bedingungen bewährt und technisch sowie wirtschaftlich sinnvoll umsetzen lässt.

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