Münster setzt ein Zeichen gegen Gewalt rund um Schwangerschaft und Geburt

Münster setzt ein Zeichen gegen Gewalt rund um Schwangerschaft und Geburt
Foto: Anastasiia Chepinska

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Münster. Bereits seit einiger Zeit wächst in vielen Städten die Aufmerksamkeit für Themen, die Gewalt rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sichtbar machen. Auch in Münster spielt dieses gesellschaftliche Bewusstsein eine zunehmende Rolle, weil lokale Beratungsstellen und medizinische Einrichtungen regelmäßig mit Betroffenen in Kontakt stehen. Die Aktionsreihe Schwanger ohne Gewalt, die im Rahmen der Orange Days 2025 gestartet ist, knüpft an diese Entwicklungen an und möchte Betroffene stärken sowie Fachkräfte sensibilisieren.

Aktionsreihe startet mit digitalen Impulsen und Veranstaltungen

Zum Auftakt veröffentlicht das Team hinter Schwanger ohne Gewalt kurze Beiträge auf LinkedIn und Instagram, die erste Denkanstöße geben und auf die weiteren Termine vorbereiten. Die Veranstaltungsreihe umfasst drei kostenfreie digitale Angebote, die im November und Dezember stattfinden. Besonders relevant sind diese Inhalte für Münster, weil Fachkräfte in der Geburtshilfe und Beratungsarbeit auch hier immer wieder mit Fragen zu Grenzverletzungen konfrontiert werden.

Den Anfang macht eine Lesung mit der Autorin Lena Högemann, deren Buch sich mit Gewalt- und Ohnmachtserfahrungen rund um Geburten beschäftigt. Das Werk erzählt persönliche Geschichten und stellt strukturelle Probleme in der Geburtshilfe dar, die auch in Münster von Hebammen und Beratungsstellen diskutiert werden. Zwei Tage später folgt ein Expertinnenpanel mit Fachfrauen aus Medizin, Beratung, Aktivismus und Wissenschaft. Sie beleuchten Risiken, zeigen Zusammenhänge auf und sprechen über konkrete Möglichkeiten, wie Gewalt verhindert oder früh erkannt werden kann.

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Zum Abschluss bietet ein Empowerment-Workshop praktische Werkzeuge für klare Kommunikation, Selbstschutz und rechtliche Orientierung. Das digitale Format ermöglicht auch Menschen aus Münster die unkomplizierte Teilnahme. Für lokale Fachkräfte aus Hebammenpraxen, Kliniken und Beratungsstellen stellt dieser Workshop ein ergänzendes Angebot dar, das in der täglichen Arbeit hilfreich sein kann. Die Organisatorinnen betonen, dass es darum geht, Scham abzubauen und Betroffene zu ermutigen, klare Grenzen zu setzen.

Relevanz für Münster: Unterstützungsangebote und lokale Einordnung

In Münster arbeiten seit Jahren unterschiedliche Einrichtungen daran, Menschen rund um Schwangerschaft und Geburt zu unterstützen. Beratungsangebote wie pro familia Münster, das Frauenhaus Münster, das Gesundheitsamt mit seinen Frühen Hilfen oder verschiedene Hebammenpraxen bieten vertrauliche Gespräche, Orientierung und Hilfe. Für viele Schwangere und Familien ist die Frage nach einer sicheren, respektvollen Geburt ein zentraler Punkt, der zunehmend offen thematisiert wird.

Die Aktionsreihe Schwanger ohne Gewalt trifft deshalb auf ein Umfeld, in dem die Sensibilisierung für Gewalt in der Geburtshilfe an Bedeutung gewinnt. Themen wie Selbstbestimmung, medizinische Aufklärung und respektvolle Begleitung werden in Münster beispielsweise in Infoveranstaltungen von Beratungsstellen oder in Gesprächen mit Hebammen immer häufiger angesprochen. Die digitalen Formate der Aktionsreihe ergänzen diesen lokalen Austausch und erweitern den Blick über die Stadtgrenzen hinaus.

Ein weiterer Aspekt ist der Zugang zu niedrigschwelliger Unterstützung. Die Organisatorinnen stellen eine Übersicht mit bundesweiten Hilfsangeboten bereit, darunter das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen oder spezialisierte Beratungsstellen zu traumatischen Geburtserfahrungen. Diese Strukturen sind für Betroffene in Münster wichtig, wenn sie außerhalb regulärer Öffnungszeiten oder anonym Hilfe suchen. Die nüchterne Darstellung der Angebote zeigt, wie vielfältig Unterstützungswege sein können und wie wichtig eine frühe Orientierung ist.

Zudem regen Veranstaltungen wie diese den Austausch zwischen professionellen Akteurinnen und Betroffenen an. Fachkräfte aus Münster können neue Impulse aus Medizin, Beratung oder Traumaexpertise aufnehmen und in ihre Arbeit einfließen lassen. Dass die Teilnahme kostenfrei und digital ist, erleichtert vielen den Zugang und stärkt die Stadt im Bereich Prävention und Sensibilisierung. Damit knüpft Münster an bestehende Initiativen an und unterstützt die Bemühungen, Gewalt in vulnerablen Lebensphasen sichtbar zu machen.

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