
Münster. Uber ist in Münster inzwischen offiziell aktiv – deutlich früher und leiser, als viele erwartet hatten. Während bislang nur über einen möglichen Markteintritt spekuliert wurde, laufen die ersten Fahrten bereits. Der Dienst wird jedoch nicht direkt von Uber selbst betrieben, sondern von mehreren lokalen Partnerunternehmen.
Die Abläufe unterscheiden sich kaum von anderen Städten: Fahrgäste bestellen ihre Fahrt über die Uber-App und erhalten dort alle wichtigen Informationen – vom Namen des Fahrers über den Fahrzeugtyp bis zum Kennzeichen. Anders als in den USA setzt das Unternehmen in Deutschland ausschließlich auf lizenzierte Mietwagenbetriebe. Private Fahrer ohne gewerbliche Zulassung sind nicht erlaubt.
Für Münster heißt das: Nur Unternehmen mit gültiger Konzession des Ordnungsamts dürfen Fahrten im Auftrag von Uber übernehmen.
Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass Taxiunternehmen häufig auf Mietwagenbetrieb umstellen, um ebenfalls für Plattformen wie Uber fahren zu können. Dieses Muster könnte sich auch in Münster wiederholen.
Ein wesentlicher Unterschied zum Taxi liegt im rechtlichen Rahmen: Während Taxi-Tarife kommunal festgelegt sind, dürfen Mietwagenpreise frei kalkuliert werden. Dadurch kann Uber in vielen Fällen preisgünstiger auftreten. Gleichzeitig unterliegen Mietwagen strikten Regeln, etwa der Rückkehrpflicht: Nach jeder abgeschlossenen Fahrt müssen sie zum Betriebssitz zurückfahren. Diese Vorgabe ist bundesweit umstritten und sorgt regelmäßig für Konflikte innerhalb der Branche.
Dass Uber nun auch Münster bedient, passt in die Expansionsstrategie des Unternehmens. Nach großen NRW-Städten wie Köln, Düsseldorf, Dortmund oder Essen rückt Uber zunehmend in mittelgroße Hochschulorte vor. Münster mit seiner hohen Studierendenzahl, vielen Pendlern und einer regem Abend- und Veranstaltungsgeschehen gilt in der Branche als logischer nächster Schritt.
Die Taxiunternehmen der Stadt stehen bereits seit Jahren unter Druck: steigende Kosten, Personalmangel und eine wachsende Konkurrenz durch Plattformanbieter. Rund 110 bis 120 Taxis sind aktuell unterwegs. Mit dem Start von Uber entsteht ein duales System, das sich in vielen deutschen Städten etabliert hat: Taxi als regulierter Pflichtfahrdienst und Plattform-Mietwagen als flexible, oft günstigere Alternative.
Gerade zu Zeiten hoher Nachfrage – etwa abends, an Wochenenden oder bei Veranstaltungen – könnte Uber das Mobilitätsangebot in Münster spürbar erweitern.