Tempo 30, autofreie Innenstadt und Ausbau der Radwege: Das sagen Fuchs und Lunemann zur Verkehrswende

Stichwahl in Münster: Das sagen die Kandidaten zu Tempo 30
Beginn der Tempo-30-Zone (Neuendettelsau)“ – Foto: AlexanderRahm, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons. Änderungen: Zuschnitt.

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Münster. Am 28. September entscheiden die Münsteranerinnen und Münsteraner in der Stichwahl, wer künftig Oberbürgermeister der Stadt wird. Ein zentrales Thema im Wahlkampf ist die Frage, wie der Verkehr in Münster künftig organisiert werden soll. Dabei geht es um den Ausbau der Radwege, Tempo 30 und autofreie Zonen in der Innenstadt in Münster. Die beiden Kandidaten Tilman Fuchs (Grüne) und Dr. Georg Lunemann (CDU) vertreten hierzu unterschiedliche Konzepte.

Tilman Fuchs (Grüne): „Straßenraum neu verteilen und Tempo 30 in Münster ausweiten“

Tilman Fuchs setzt auf eine klare Umverteilung des Straßenraums. „Wir GRÜNE setzen uns für eine konsequente Verkehrswende in Münster und eine Umverteilung des Straßenraums zugunsten von Fuß-, Rad- und Busverkehr ein, um unsere Klimaziele zu erreichen und die Lebensqualität aller Bürgerinnen und Bürger zu verbessern“, erklärt er.

Ein Blick in die repräsentative Bürgerbefragung 2023 bestärkt ihn in diesem Kurs. Dort hatten sich 60,7 Prozent der Befragten für eine Neuaufteilung des Straßenraums zugunsten des Fuß- und Radverkehrs ausgesprochen. „Dieses Ziel entspricht dem mehrheitlichen Wunsch der Menschen in Münster“, so Fuchs.

Besonderes Augenmerk legt er auf den beschleunigten Ausbau des Radwegenetz 2.0. Die heutige Radinfrastruktur sei den wachsenden Anforderungen nicht mehr gewachsen. Zudem wollen die Grünen die Altstadt autofrei machen – zumindest vom Durchgangs- und Parksuchverkehr. Parkplätze am Fahrbahnrand sollen dort verschwinden. Ausnahmen sieht Fuchs selbstverständlich vor: „Zufahrt für Menschen mit Behinderung, Handwerker- und Lieferverkehre sowie Rettungs- und Pflegedienste muss gewährleistet bleiben.“

Auch zu Tempo 30 bezieht Fuchs Stellung. „Das ist auf jeden Fall überlegenswert aus verschiedensten Gründen. Es geht um Lärmschutz, weniger CO₂-Ausstoß und natürlich mehr Verkehrssicherheit. Für alle Verkehrsteilnehmenden wäre Tempo 30 möglichst überall eine gute Idee.“

Dr. Georg Lunemann (CDU): „Miteinander statt Verbote“

Dr. Georg Lunemann verfolgt einen anderen Ansatz. „Ich setze auf ein Miteinander aller Verkehrsteilnehmer – nicht auf Verbote“, betont er. Eine komplett autofreie Innenstadt lehnt er ab. „Das wäre zu exklusiv. Es gibt zu viele Menschen, die auf ein Auto angewiesen sind, insbesondere auch Ältere.“

Für Lunemann steht seine Verkehrspolitik für den Ausgleich. „Mobilität in Münster muss sicher, zuverlässig, bezahlbar und für alle zugänglich bleiben. Dazu gehören attraktive ÖPNV-Angebote, gute Radwege und ein funktionierender Verkehrsfluss – gerade auch für Handwerksbetriebe, Pendler und Familien. Es geht um intelligente Lösungen, nicht um Ideologie.“

Beim Thema Tempo 30 zieht Lunemann eine klare Linie. „Ich stehe nicht für ein flächendeckendes Tempo-30-Gebot in der Innenstadt. Aber in den Wohngebieten halte ich es für absolut angebracht, dort auf Tempo 30 zu gehen. Das erhöht die Sicherheit – für Fußgänger, Radfahrer, ältere Menschen und Kinder – und wirkt verkehrsberuhigend. In den Einfahrtstraßen sollte es jedoch bei 50 km/h bleiben.“

Stichwahl entscheidet über den Kurs

Mit der Stichwahl am 28. September entscheiden die Münsteranerinnen und Münsteraner nicht nur über das künftige Stadtoberhaupt, sondern auch über die verkehrspolitische Ausrichtung der kommenden Jahre. Tilman Fuchs spricht sich für eine weitreichende Umverteilung des Straßenraums mit mehr Platz für Rad, Bus und Fußgänger sowie eine Ausweitung von Tempo 30 aus. Dr. Georg Lunemann betont dagegen einen Ansatz, der Radwege und ÖPNV stärkt, den Autoverkehr jedoch weiterhin berücksichtigt.

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