
Münster/AI. Die Digitalisierung stellt Kommunen vor enorme Herausforderungen – auch in Münster. Gerade im Kontakt zwischen Verwaltung und Bürgerinnen sowie Bürgern wächst der Wunsch nach mehr Transparenz, schnellen Abläufen und modernen Services. Doch wie wollen die Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters Münster fit für das digitale Zeitalter machen? Wir haben nachgefragt.
Ihre Positionen im Wortlaut:
Die Digitalisierung der Verwaltung muss konsequenter verfolgt werden. Das bringt viele Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger und entlastet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung. Wir brauchen nutzerfreundliche Online-Dienste, schnelle Prozesse und eine gute IT-Infrastruktur. Die Position eines Chief Digital Officers kann hier koordinierend wirken: mit klarer Strategie, interdisziplinärer Kompetenz und dem Blick aufs große Ganze. Mein Ziel ist es, eine moderne und digitale Verwaltung, die bürgernah, effizient und erreichbar ist, zu führen.
Für uns GRÜNE ist klar: Die Verwaltung soll den Menschen dienen. Sie muss einfach erreichbar und hilfreich sein. Wir wollen die Art und Weise verändern, wie Einwohner*innen und die Stadtverwaltung miteinander kommunizieren. Unser Ziel ist ein besserer Service und Kommunikation auf Augenhöhe. Eine App für Münster, in der wir alle städtischen Angebote zusammenfassen, ist dabei unser Ziel. Sie bietet einen sicheren Zugang zu allen städtischen Services: von der Anmeldung über Anträge bis zu aktuellen Informationen. Bei Diensten, für die Einwohner*innen sich authentifizieren müssen, soll eine einmalige Anmeldung ausreichen, sodass man sich nicht bei jedem Kontakt mit der Verwaltung neu ausweisen muss.
Um Münster digitaler zu machen, insbesondere im Kontakt zwischen Verwaltung und Bürgerinnen und Bürgern, setzen wir auf die Einrichtung einer digitalen Anlaufstelle für Gründerinnen und Gründer, einen sogenannten One Stop Shop. Dieser soll den Einstieg in die Selbstständigkeit erleichtern und alle relevanten Informationen und Unterstützungsangebote an einem Ort bündeln.
Darüber hinaus möchten wir die Bürgerservices kontinuierlich weiter digitalisieren, um den Zugang zu städtischen Dienstleistungen einfacher, schneller und unkomplizierter zu gestalten.
Unser Ziel ist es, den digitalen Zugang zu allen städtischen Services als Standard zu definieren, damit Bürgerinnen und Bürger jederzeit und bequem von zu Hause oder unterwegs auf die Angebote der Stadt zugreifen können.
Damit wollen wir Münster noch bürgerfreundlicher, effizienter und zukunftsorientierter machen.
Münster kann durch eine sozial gerechte und demokratisch organisierte Digitalisierung moderner und bürgernäher werden. Wichtig sind digitale Services, die für alle einfach erreichbar sind – ohne Barrieren und unabhängig von technischer Vorbildung. Verwaltungsleistungen werden vollständig digital zugänglich sein, aber analoge Wege bleiben erhalten, damit niemand ausgeschlossen wird. Wichtig ist auch, dass der Datenschutz priorisiert wird und die Stadt auf Open-Source-Software setzt statt abhängig von Großkonzernen zu sein. Münster soll zentrale Informationen und Bürgerbeteiligungsverfahren online bereitstellen, zentrale Anlaufstellen für Anliegen einrichten sowie barrierefreie Websites und Formulare anbieten. Freies WLAN, IT-Weiterbildungsangebote und mehrsprachige, inklusive digitale Services werden gezielt aufgebaut. Ziel ist, Behördengänge digital und unkompliziert zu ermöglichen, Transparenz zu erhöhen und die echte Teilhabe aller Bürger:innen am Stadtleben zu stärken.
Eine erste Maßnahme sehe ich in gut funktionierenden Faxgeräten. Des Weiteren wird es Zeit für eine App, alles kann mit Apps gelöst werden.
Praktische Digitalisierung durch Vereinfachung der Strukturen. Münsteraner Einwohnende sollen ihren alltäglichen Verwaltungskram digital erledigen können. So sollte es der Normalfall sein, dass man seinen Führerschein, oder Pass oder Personalausweis, digital und sicher beantragen kann. Auch sollte ein Drittel der Mitarbeiterinnen digital von Zuhause aus, arbeiten können. Da waren wir nämlich schon mal während der Pandemie. Also geht das auch!
Sicher ist Deutschland in Sachen Digitalisierung Entwicklungsland und Münster ist – anders als in anderen Bereichen – auch hier keine Insel der Glückseligen. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass Vieles auf dem Weg ist und die Umsetzung aus verschiedenen Gründen, die nicht die Stadt allein zu verantworten hat, einfach zu langsam erfolgt. Ich verweise hier auf das Projekt Smart City, das noch bis 2027 läuft und bei dem ich mich dafür stark machen würde, dass dessen Umsetzung bis dahin auch tatsächlich erfolgt. Näheres können Sie der Vorlage V/0257/2025 entnehmen.
Viele Münsteraner*innen kennen das: Formulare ausdrucken, Termine buchen, Schlangen beim Amt. Das passt nicht mehr in unseren Alltag und raubt unseren Ämtern massive Ressourcen. Wir digitalisieren die Verwaltung – einfach, barrierefrei und rund um die Uhr nutzbar, wie es Städte wie Tallinn längst vormachen. Mit einer modernen Münster-App holen wir das Rathaus aufs Handy – von der Sperrmüllanmeldung bis zur Beteiligung an politischen Entscheidungen. So sparen wir Zeit, Nerven und machen Verwaltung endlich zu einem echten Service für die Menschen in unserer Stadt. Gleichzeitig machen wir auch die Verwaltung selbst fit für die digitale Zukunft: mit besseren Arbeitsplätzen, flexiblen Arbeitsmodellen und gezielten Schulungen für digitale Kompetenzen.
Beim B51-Ausbau in Münster lässt sich im OB-Wahlkampf eine deutliche Linie ziehen: Von allen befragten Kandidierenden spricht sich allein Dr. Georg Lunemann (CDU) klar für den vierspurigen Ausbau zwischen Münster und Handorf aus. Er verweist auf die anhaltend hohe Verkehrsbelastung und hält den Ausbau in diesem Abschnitt für verkehrlich notwendig, fordert dabei aber einen möglichst flächenschonenden Ausbau sowie parallele Verbesserungen im Nahverkehr.
Die übrigen Bewerberinnen und Bewerber lehnen den geplanten Ausbau geschlossen ab – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Tilman Fuchs (Grüne) sieht den Ausbau angesichts sinkender Pkw-Zahlen als überflüssig und setzt auf Busspuren im bestehenden Straßenquerschnitt. Stephan Brinktrine (SPD) fordert eine Reduzierung der Ausbaupläne und verweist auf die Einführung einer Schnellbuslinie als kurzfristige Alternative. Dr. Katja Martinewski (LINKE) lehnt neue Straßenprojekte ab und fordert einen kostenlosen, barrierefreien ÖPNV. Maren Berkenheide (Volt) will ein dichtes und modernes ÖPNV-Netz mit Metrobus und Stadtbahn. Franz Pohlmann (ÖDP) fordert die Beschleunigung der Münsterland-S-Bahn mit höherer Taktung und akkubetriebenen Triebwagen. Georgios Tsakalidis (IDL) spricht sich ebenfalls gegen den Ausbau aus und plädiert für eine Stärkung von Bus, Bahn und Radverkehr. Roland Scholle (Die PARTEI) nimmt in gewohnt satirischer Form keine Position ein.