
											Münsterland. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat ihre Karte zur Suche eines geeigneten Standorts für hochradioaktive Abfälle aktualisiert – und das Münsterland bleibt darin weiter berücksichtigt. Laut der neuen Übersicht ist die Region als „grau“ markiert. Diese Einstufung bedeutet, dass das Gebiet noch in Bearbeitung ist und somit nicht ausgeschlossen wurde. Das Münsterland bleibt damit weiterhin im Rennen um das Atommüll-Endlager.
Insgesamt wurden von der BGE etwa 25 Prozent der deutschen Landesfläche als potenziell geeignete Regionen ausgewiesen. Besonders geeignete Gebiete liegen nach aktuellem Stand vor allem in Süddeutschland, etwa in Bayern und Baden-Württemberg. Nordrhein-Westfalen war bisher weniger im Fokus, da hier vielerorts die notwendigen geologischen Gesteinsschichten fehlen.
Die Endlagersuche basiert auf einem mehrstufigen Auswahlverfahren, das durch das Standortauswahlgesetz (StandAG) geregelt ist. Zunächst wurden Ausschlusskriterien wie aktive Störungszonen, vulkanische Aktivität oder junges Grundwasseralter geprüft. Anschließend bewerteten Fachleute geowissenschaftliche Abwägungskriterien wie Dichte, Mächtigkeit und Dichtigkeit der Gesteinsschichten.
Laut dem Geologischen Dienst NRW kommen im Münsterland – insbesondere im Kreis Steinfurt – Gesteinsschichten aus Ton und Steinsalz in ausreichender Tiefe und Stärke vor. Diese Eigenschaften gelten als entscheidend, um radioaktiven Abfall langfristig sicher einzuschließen. Raumplanerische Aspekte wie die Nähe zu Wohngebieten oder Naturschutzflächen werden erst in einem späteren Schritt des Verfahrens berücksichtigt.
Deutschland sucht derzeit einen Standort, an dem rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiver Abfälle – das Ergebnis aus mehr als 60 Jahren Atomenergienutzung – dauerhaft sicher gelagert werden können. Ziel ist ein Endlager, das so beschaffen ist, dass die Abfälle eine Million Jahre keine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen.
Der ursprünglich geplante Zeitrahmen sieht vor, dass bis 2031 ein Standort festgelegt werden soll. Fachleute halten dieses Ziel allerdings für nicht realistisch. Ein tatsächlicher Betriebsstart des Endlagers ist daher nicht vor 2050 zu erwarten.