Atommülltransporte nach Ahaus pausieren: Entscheidung des Berliner Gerichts verzögert Zeitplan

Gegen die Castor-Transporte nach Ahaus formiert sich breiter Widerstand. Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Kommunen protestieren mit Mahnwachen, Demos und Klagen.
Foto: Markus Distelrath

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Ahaus. Die für dieses Jahr vorgesehenen Atommülltransporte vom Forschungsstandort Jülich ins Zwischenlager Ahaus werden nicht mehr stattfinden. Das teilte die Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) mit. Der Transporteur Orano hat zugesagt, die ausstehende Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin abzuwarten. Erst nach dem Gerichtsbeschluss könne über einen neuen Zeitplan entschieden werden.

Warum der Atommüll überhaupt verlagert werden soll

In Jülich lagern seit Jahrzehnten Brennelemente aus dem früheren Hochtemperaturreaktor AVR. Das dortige Zwischenlager besitzt jedoch keine dauerhafte Genehmigung mehr. Deshalb sollen die rund 300.000 Brennelemente-Kugeln, die in 152 Castor-Behältern eingeschlossen sind, an einen sicheren und genehmigten Standort überführt werden. Das Zwischenlager Ahaus verfügt über eine entsprechende Zulassung und ist daher als Zielort vorgesehen – auch wenn die Stadt Ahaus seit Jahren gegen zusätzliche Einlagerungen protestiert.

Genehmigung liegt vor, doch das Gericht prüft BUND-Eilantrag

Die rechtliche Grundlage für den Transport existiert seit dem 25. August, als das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die Genehmigung erteilte. Umweltverbände sehen jedoch offene Fragen, insbesondere der BUND, der einen Eilantrag gegen die Durchführung gestellt hat. Das Berliner Verwaltungsgericht bewertet unter anderem die Sicherheit der Transportstrecke, die Rechtsgrundlage der Genehmigung und mögliche Auswirkungen auf die Bevölkerung. Eine Entscheidung wird Mitte Dezember erwartet.

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Transport wäre einer der größten seiner Art

Geplant ist ein Straßentransport über rund 170 Kilometer – einer der umfangreichsten Castor-Transporte in Deutschland seit vielen Jahren. Jede Verlagerung erfordert ein komplexes Sicherheitskonzept: Polizeiabsperrungen, Begleitfahrzeuge und zeitweise gesperrte Streckenabschnitte gehören üblicherweise dazu. Besonders Nordrhein-Westfalen und das Münsterland wären von den Maßnahmen betroffen, da der Transport durch dicht besiedeltes Gebiet führen würde.

Verzögerung sorgt für knappen Zeitrahmen

Selbst wenn das Gericht noch im Dezember entscheidet, reicht die verbleibende Zeit im Jahr 2024 laut JEN nicht mehr aus, um einen Transport vorzubereiten. Große Atommüllverlagerungen benötigen langfristige Planung und umfangreiche Abstimmungen mit Behörden und Sicherheitsdiensten. Die tatsächliche Räumung der Castoren aus Jülich wird sich daher über mehrere Jahre erstrecken.

Streit um den richtigen Standort für die Zwischenlagerung

Die geplanten Transporte sind Teil einer langjährigen Debatte: Umweltverbände plädieren dafür, den Atommüll möglichst standortnah und mit überarbeiteten Sicherheitskonzepten zu lagern. Befürworter der Verlagerung verweisen hingegen auf die klare Rechtslage und die höhere Sicherheit moderner Zwischenlager. Gleichzeitig wächst der Druck, das alte und nicht dauerhaft genehmigte Lager in Jülich endgültig zu räumen.

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