Bezirksregierung Münster wird zum „Welcome Place“ für Schutzsuchende

Die Bezirksregierung Münster schließt sich der Initiative „Welcomeplaces“ an und richtet einen Schutzort für Menschen in akuter Bedrängnis ein.
Bildquelle: Oliver Werner

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Münster. Die Bezirksregierung Münster richtet einen sicheren Anlaufpunkt für Menschen ein, die sich bedroht oder verfolgt fühlen. Regierungspräsident Andreas Bothe kündigte an, dass die Behörde Teil der bundesweiten Initiative „Welcomeplaces“ wird – ein Netzwerk von Orten, an denen Betroffene im Notfall Schutz finden können. Mit dieser Entscheidung setzt die Bezirksregierung ein klares Zeichen gegen Gewalt und Ausgrenzung.

Zeichen der Solidarität und Verantwortung

Die Ankündigung erfolgte im Rahmen der Gedenkstunde zum 9. November in der Synagoge Münster – 87 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938. Bothe betonte, dass Gedenken nur dann Sinn habe, wenn daraus Handeln folge: „Wir müssen endlich und konsequent für jüdisches Leben in Deutschland eintreten.“ Hintergrund ist der deutliche Anstieg antisemitischer Vorfälle seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023.

Das Konzept der „Welcomeplaces“

Hinter der Initiative steht die Berliner Kantorin Avitall Gerstetter, die ein bundesweites Netzwerk von sogenannten „Welcomeplaces“ ins Leben gerufen hat. Dazu zählen öffentliche Einrichtungen, Praxen, Geschäfte oder Hotels, die Menschen in akuter Notlage kurzfristig Zuflucht bieten. Ein sichtbares Schild weist diese Orte als Schutzräume aus. Von dort kann Hilfe verständigt werden – in der Regel durch einen Notruf an die Polizei.

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Die Bezirksregierung Münster schließt sich diesem Konzept nun offiziell an. Der Standort am Domplatz wird damit einer der ersten „Welcomeplaces“ in Westfalen.

Plakette und App sollen Schutz sichtbar machen

Am 20. November 2025 wird die Plakette am Gebäude der Bezirksregierung angebracht. Bei der Feierstunde wird Initiatorin Avitall Gerstetter auch ein kurzes Konzert geben. Über eine App sollen künftig alle registrierten Schutzorte leicht auffindbar sein – ein wichtiger Schritt, um Menschen in Bedrängnis schnell Hilfe zu ermöglichen.

Schutz für alle, nicht nur für jüdische Menschen

Obwohl der Impuls aus dem jüdischen Leben stammt, richtet sich das Angebot ausdrücklich an alle, die in akuter Gefahr sind. Die Bezirksregierung versteht ihren neuen Status als „Welcome Place Münster“ als Beitrag zu einem offenen, sicheren und solidarischen Miteinander in der Stadt.

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