
Düsseldorf. Frauen in Nordrhein-Westfalen verdienen auch 2025 im Durchschnitt weniger als Männer – trotz gleicher Arbeit und Qualifikation. Der Gender Pay Gap in NRW liegt aktuell bei acht Prozent und zeigt, dass Lohngleichheit weiterhin nicht erreicht ist. Besonders im Münsterland ist die Lücke mit rund elf Prozent größer als im Landesdurchschnitt.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes IT.NRW lag der unbereinigte Lohnunterschied zwischen vollzeitbeschäftigten Männern und Frauen 2024 ebenfalls bei acht Prozent. Damit hat sich der Abstand im Vergleich zu 2023 leicht verringert. Beim bereinigten Gender Pay Gap – bei dem Faktoren wie Berufserfahrung, Branche oder Teilzeitanteil berücksichtigt werden – ergibt sich ein Unterschied von rund sechs Prozent. Das bedeutet, dass Frauen in vergleichbaren Positionen immer noch weniger verdienen als Männer.
Während der Gender Pay Gap in manchen Ruhrgebietsregionen oder im Raum Bonn bei nur fünf bis sechs Prozent liegt, fällt er im Münsterland deutlich größer aus. Mit rund elf Prozent liegt die Region klar über dem Landesdurchschnitt. Damit gehört das Münsterland neben Regionen wie Hellweg-Hochsauerland (13 %) oder Siegen-Wittgenstein/Olpe (16 %) zu den Gebieten mit besonders hohen Lohnunterschieden.
Die Daten zeigen: In städtischen Regionen mit breiterer Branchenvielfalt fällt der Gender Pay Gap in NRW kleiner aus, auf dem Land dagegen deutlich größer.
Laut IT.NRW gibt es mehrere Faktoren, die die Einkommenslücke erklären:
Frauen arbeiten häufiger in schlechter bezahlten Branchen wie Pflege, Erziehung oder dem sozialen Bereich.
Erwerbsunterbrechungen durch Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen sind bei Frauen verbreiteter und oft länger.
Frauen sind seltener in Führungspositionen vertreten, die besser vergütet werden.
Diese Faktoren führen zu geringeren Karrierechancen und niedrigeren Gehältern – selbst dann, wenn Qualifikation und Erfahrung vergleichbar sind.
Der unbereinigte Gender Pay Gap zeigt die gesamte Lohnlücke, unabhängig von Branche oder Tätigkeit. Der bereinigte Wert berücksichtigt bestimmte strukturelle Unterschiede. Auch wenn ein Teil der Lücke auf unterschiedliche Berufswahl und Arbeitszeiten zurückzuführen ist, bleibt ein signifikanter Unterschied bestehen. Dieser verweist auf tieferliegende Probleme in der Arbeitswelt, die sich nicht allein durch statistische Bereinigungen erklären lassen.