Kleine Flughäfen in der Krise: Droht dem FMO das Aus?

CDU-Abgeordnete aus dem Münsterland bitten Merz um Unterstützung für Lufthansa-Strecke
Foto: Rudy and Peter Skitterians

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Greven. Die letzten Woche waren nicht gerade voller guter Nachrichten für den Flughafen Münster/Osnabrück. Dabei steht die Zukunft des FMO sinnbildlich für die Herausforderungen kleiner Flughäfen in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland. Wirtschaft, Politik und Unternehmen der Region blicken mit Sorge auf die Entwicklung: Verbindungen werden gestrichen, Betriebskosten steigen, und neue EU-Regeln könnten bald staatliche Hilfen verbieten. Dabei gilt der Flughafen für viele Mittelständler im Münsterland als unverzichtbare Infrastruktur – und das nicht nur wegen seiner Nähe und Erreichbarkeit.

Wirtschaft warnt vor Abkopplung der Region

Für viele Unternehmen ist der FMO ein entscheidender Standortfaktor. Das betonte auch die kürzlich erschienene IHK-Umfrage.
Doch genau diese Bequemlichkeit könnte bald verloren gehen. Nach der Streichung der Lufthansa-Verbindung nach Frankfurt steht seit vergangener Woche auch die Strecke FMO–München zur Disposition. Sollte sie entfallen, wäre der direkte Anschluss an eines der wichtigsten deutschen Drehkreuze gekappt – ein herber Schlag für exportorientierte Betriebe im Münsterland.

Politik fordert Entlastung und nationales Konzept

Mehrere CDU-Bundestagsabgeordnete aus der Region haben sich deshalb an Bundeskanzler und Finanzminister gewandt. Sie fordern nicht nur den Erhalt der München-Verbindung, sondern auch eine Senkung der Luftverkehrssteuer, die 2024 erhöht wurde.
Denn im europäischen Vergleich zahlen Airlines in Deutschland deutlich mehr: Für einen Airbus A320 fallen rund 5 000 Euro Gebühren an – in Italien etwa 2 000, in Belgien 1 800 und in Spanien nur 700 Euro. Diese Belastung gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Regionalflughäfen.

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Zukunft des FMO im europäischen Kontext

Ab April 2027 dürfen kleine Regionalflughäfen nach den aktuellen EU-Beihilferegeln keine laufenden Betriebshilfen mehr erhalten – außer sie erfüllen bestimmte Ausnahmekriterien. Für den FMO und vergleichbare Standorte könnte das gravierende Folgen haben: Schon heute erwirtschaftet der Flughafen nur ein kleines Plus, vor allem durch Nebengeschäfte wie Parken, Gastronomie und Konzessionen. Der reine Flugbetrieb bleibt defizitär.
Zum Vergleich: Der Flughafen Dortmund musste 2024 ein Minus von 1,8 Millionen Euro mit öffentlichen Mitteln ausgleichen.

Fehlendes Konzept gefährdet kleine Flughäfen

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) warnt vor den Konsequenzen: Es fehle ein bundesweites Konzept, das festlegt, welche Flughäfen künftig strategisch notwendig sind und wie die Finanzierung gesichert werden kann. Diese Debatte berührt nicht nur ökonomische Fragen, sondern auch Themen wie Klimaschutz, Mobilität und Daseinsvorsorge.
Ohne klare Regelungen droht kleinen Flughäfen wie dem FMO eine ungewisse Zukunft – zwischen Kostendruck, Klimazielen und der Frage, wie regionale Wirtschaftsräume angebunden bleiben sollen.

Offene Fragen und regionale Bedeutung

Noch ist unklar, ob und wie die Zukunft des FMO gesichert werden kann. Ein Wegfall zentraler Flugverbindungen hätte unmittelbare Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Münsterland. Für die exportstarke Region bleibt der Flughafen ein wichtiger Faktor – doch sein Fortbestand hängt zunehmend von politischen Entscheidungen und europäischen Vorgaben ab.

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