
Münster. Heute Abend erwartet den SCP im LVM-Preußenstadion eine besondere Atmosphäre: Das Heimspiel gegen Hannover 96 ist ausverkauft, der Anpfiff erfolgt um 18:30 Uhr unter Flutlicht. Mit dem aktuellen Tabellenvierten und Aufstiegskandidaten wartet ein schwerer Gegner auf die Mannschaft von Alexander Ende.
Für Rückenwind sorgt allerdings der jüngste Derbysieg in Bielefeld. Trainer Alexander Ende bezeichnete den Erfolg als „emotional gut“ und „wichtig für die Tabelle“. Gleichzeitig mahnt er, dass für das kommende Duell neue Energie nötig sei. Für Münster spricht zudem die bisher starke Bilanz bei Abendspielen – aus drei Heimpartien holte das Team sieben Punkte.
Hannover gehört statistisch zu den dominantesten Mannschaften der zweiten Liga. Mit einem Ballbesitzwert von 56 Prozent und einer Passquote von 86,4 Prozent führt das Team gleich zwei zentrale Kategorien an – knapp vor Münster, das ähnlich passsicher agiert.
Auch offensiv setzt Hannover Maßstäbe: 27 Treffer, die meisten Torschüsse der Liga und zehn Aluminiumtreffer sprechen für eine enorm hohe Durchschlagskraft. Trainer Christian Titz, seit diesem Sommer im Amt, lässt ein dynamisches, vertikales Positionsspiel praktizieren. Der 54-jährige hatte zuvor bereits in Magdeburg für Furore gesorgt und aus dem aktuellen Tabellenachtzehnten ein Spitzenteam geformt.
Trotz der beeindruckenden Offensivzahlen hat Hannover Schwächen. 18 Gegentore sind der höchste Wert unter den aktuellen Top-6-Teams. Vor allem gegen starke Gegner zeigte 96 zuletzt Unsicherheiten – Niederlagen gegen Hertha und Schalke sowie Punktverluste gegen Elversberg und Darmstadt bestätigen das Bild.
Auch gegen vermeintlich schwächere Mannschaften wie Dresden oder Fürth tat sich das Team schwer. Zuletzt holte 96 jedoch zwei wichtige Siege gegen Paderborn und Karlsruhe und bleibt damit im Rennen um die Aufstiegsplätze.
Beide Mannschaften zählen zu den Teams mit dem höchsten Ballbesitzanteil der Liga. Das verspricht ein taktisch anspruchsvolles Spiel, in dem viel über Geduld, Raumaufteilung und Pressingintensität entschieden wird.
Münsters Trainer Ende kündigt an, Hannover aus dessen „Komfortzone Ballbesitz“ holen zu wollen. 96 wiederum bringt viel Tempo in der Tiefe mit und kann Spiele durch präzise Laufwege schnell öffnen.
Münster geht geschwächt in die Partie. Mit Antonio Tikvic, Simon Scherder, Malik Batmaz und Marvin Schulz fehlen mehrere Langzeitverletzte. Hinzu kommen die Sperre von Torwart Johannes Schenk und der Ausfall von Jano ter Horst nach der fünften Gelben Karte.
Ende betont dennoch, dass seine Mannschaft bereits mehrfach bewiesen habe, wie gut sie Ausfälle kompensieren kann.
Für Hannover geht es darum, im engen Aufstiegsrennen nicht den Anschluss zu verlieren. Münster hingegen möchte den Schwung des Derbysiegs nutzen und sich im gesicherten Tabellenmittelfeld weiter nach oben orientieren.
Mit der Unterstützung eines ausverkauften Stadions und einer starken Flutlichtbilanz sieht sich der SCP keineswegs als Außenseiter. Das Duell zweier ballbesitzorientierter Trainertypen steigert zusätzlich die Spannung.