In der Stadt Kehl in Baden-Württemberg gibt es derzeit ernsthafte Probleme mit einer invasiven nordafrikanischen Ameisenart, bekannt als Tapinoma magnum. Diese Ameisen haben sich seit Herbst 2023 stark ausgebreitet und bilden sogenannte „Superkolonien“. Diese Kolonien sind besonders problematisch, da sie in Gärten, Häuser und sogar in Stromkästen eindringen können, was in der Vergangenheit bereits zu Stromausfällen geführt hat.
Die Bekämpfungsversuche gegen Tapinoma magnum waren bisher weitgehend erfolglos. Eine der angewandten Methoden, der Einsatz von Heißschaum, hat sich als ineffektiv erwiesen. Die Kosten für die Bekämpfung einer einzigen Superkolonie werden auf mindestens 50.000 Euro geschätzt. Die Ameisenart ist besonders resistent gegen Kälte, was ihre Bekämpfung zusätzlich erschwert.
Die Tapinoma magnum Ameisen zeigen eine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche klimatische Bedingungen. Sie ernähren sich von einer Vielzahl von Nahrungsquellen und nutzen urbane Strukturen wie Terrassenplatten und Kabelschächte für ihre Nester. Dies macht es ihnen leicht, sich in neuen Gebieten niederzulassen und zu vermehren.
Die Hauptursache für die Ausbreitung dieser invasiven Ameisenart ist die menschliche Aktivität. Durch Reisen, globalen Handel und den Transport von Gegenständen wie Topfpflanzen können die Ameisen weite Strecken zurücklegen und neue Gebiete besiedeln. Besonders entlang des Oberrheins könnte sich die Verbreitung weiter ausdehnen.
Ob sich Tapinoma magnum auch in Westfalen, speziell bis nach Münster, ausbreiten wird, ist derzeit noch unklar. Experten betonen, dass die Ameisen dank ihrer Anpassungsfähigkeit an das deutsche Klima durchaus in der Lage sein könnten, sich entlang des Oberrheins und darüber hinaus zu verbreiten. Vergleiche mit anderen invasiven Ameisenarten, wie der argentinischen Ameise, die sich entlang der spanischen und italienischen Küsten ausgebreitet haben, stützen diese Annahmen.
Die Entwicklung und Ausbreitung invasiver Arten hängt von vielen Faktoren ab, darunter klimatische Bedingungen und menschliche Aktivitäten. Während einige invasive Arten es nicht schaffen, sich dauerhaft anzusiedeln, könnte Tapinoma magnum aufgrund ihrer besonderen Anpassungsfähigkeiten eine Ausnahme darstellen.
Die Bedrohung durch die invasive Ameisenart Tapinoma magnum ist real und könnte sich auch auf Westfalen ausweiten. Angesichts der hohen Kosten und der bisherigen erfolglosen Bekämpfungsversuche ist es wichtig, wachsam zu bleiben und Maßnahmen zu ergreifen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Ob und wie schnell die Ameisen bis nach Münster gelangen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.