Die Stadt Münster plant vorerst keinen weiteren Ausbau der Offenen Ganztagsschulen (OGS) aufgrund finanzieller Engpässe. In einer neuen Beschlussvorlage wird vorgeschlagen, dass neue OGS-Gruppen nur dann entstehen sollen, wenn an anderen Schulen Kapazitäten reduziert werden. Dieser Vorschlag wird am 24. September diskutiert und eine endgültige Entscheidung im Stadtrat am 9. Oktober getroffen.
Der geplante Stopp des Ausbaus der Offenen Ganztagsschulen (OGS) in Münster betrifft vor allem das Schuljahr 2025/2026. Aufgrund steigender Kosten in verschiedenen Bereichen wie Kita-Plätze, Hilfen zur Erziehung und Eingliederungshilfen sieht sich das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien gezwungen, den OGS-Ausbau zu bremsen. Besonders die steigenden Tarifabschlüsse, höhere Pauschalen im Kinderbildungsgesetz (KiBiz) sowie der erhöhte Bedarf an Integrationshelfern belasten das städtische Budget.
Trotz des geplanten Ausbaustopps sollen flexible Lösungen gefunden werden, um die Kapazitäten zwischen den Schulen in besonderen Fällen zu verlagern. Der Bedarf an OGS-Plätzen ist nach wie vor hoch, aber die Stadt muss aufgrund der finanziellen Situation priorisieren und möglicherweise Anpassungen vornehmen.
In Münster gibt es derzeit 46 Schulen, die das Angebot der Offenen Ganztagsschulen nutzen. Dazu gehören 43 Grundschulen und 3 Förderschulen. Die Zahl der OGS-Gruppen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen, von 247 im Jahr 2021 auf 307 im Jahr 2024. Prognosen zeigen, dass bis 2028 insgesamt 373 OGS-Gruppen benötigt werden. Die dadurch steigenden Kosten würden das Budget der Stadt erheblich belasten, von 9,4 Millionen Euro im Jahr 2025 auf 11,5 Millionen Euro im Jahr 2028.
Der OGS-Ausbau in Münster bleibt vorerst ein freiwilliges Angebot, allerdings ändert sich dies ab dem Schuljahr 2026/2027. Ab diesem Zeitpunkt besteht für Erstklässler ein Rechtsanspruch auf einen OGS-Platz. Bis zum Schuljahr 2029/2030 haben dann alle Grundschüler in Münster das Recht auf einen Platz in einer Offenen Ganztagsschule. Die Stadt steht somit vor der Herausforderung, die OGS-Kapazitäten bis dahin trotz der aktuellen finanziellen Engpässe zu erweitern.