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Kastrationspflicht für Katzen: Tierfreunde Münster e.V. sehen weiteren Handlungsbedarf

Tierfreunde Münster e.V. begrüßen die Kastrationspflicht für Katzen. Sprecherin Manuela Borgschulte fordert mehr finanzielle Unterstützung und eine bundesweite Regelung.
Foto: Ruslan Sikunov

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Der Rat der Stadt Münster hat einstimmig die Kastrationspflicht für Katzen beschlossen. Ziel ist es, die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen und damit Überpopulationen, Krankheiten und Aussetzungen zu reduzieren. Der Tierfreunde Münster e.V. unterstützt die Entscheidung, betont jedoch, dass ohne zusätzliche Maßnahmen die Regelung nicht die gewünschte Wirkung entfalten könne.

Tierfreunde Münster e.V.: „Kastrationspflicht allein reicht nicht aus“

Manuela Borgschulte, Sprecherin des Tierfreunde Münster e.V., begrüßt den Beschluss, mahnt jedoch weitere Schritte an. „Die Kastrationspflicht ist ein wichtiger Schritt, aber sie allein löst das Problem nicht. Es braucht finanzielle Unterstützung, um Tierhalter und Landwirte nicht zu überfordern“, erklärt Borgschulte. Die Kosten für eine Kastration liegen bei über 100 Euro pro Tier – eine Summe, die viele Menschen nicht aufbringen können.

Vor allem auf landwirtschaftlichen Höfen stellt die Regelung eine große Herausforderung dar. Dort leben häufig mehrere Katzen, die kastriert werden müssten. „Hinzu kommen fremde Katzen, die auf Höfen auftauchen, aber niemandem gehören. Für diese Tiere die Verantwortung zu übernehmen, übersteigt oft die Kapazitäten der Landwirte“, so Borgschulte.

Warum die Kastrationspflicht wichtig ist

Unkastrierte Katzen vermehren sich schnell und sorgen für eine unkontrollierte Zunahme der Population. Diese Überpopulation führt zu schwerwiegenden Problemen. Streunende Katzen sind oft krank, unterernährt und verbreiten Krankheiten. Zudem landen viele Jungtiere in Tierheimen, die bereits überfüllt sind.

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Das Tierheim Münster kastrierte allein im vergangenen Jahr über 400 Katzen, doch die Überpopulation bleibt eine Belastung. Aktuell befinden sich rund 35 Katzen im Tierheim, darunter viele Jungtiere. „Die Kastrationspflicht schützt Katzen vor unnötigem Leid und entlastet die Tierheime erheblich“, erklärt Borgschulte.

Positive Beispiele aus Nachbarkreisen

Ein Blick auf umliegende Kreise wie Steinfurt oder Borken zeigt, dass die Kastrationspflicht langfristig erfolgreich sein kann. Der Kreis Steinfurt unterstützt beispielsweise Katzenschutzvereine mit 20.000 Euro jährlich und stellt zusätzlich 10.000 Euro für bedürftige Halter bereit. In den vergangenen Jahren wurden dort bereits 2.000 Katzen kastriert. „Diese Maßnahmen könnten auch in Münster Vorbildcharakter haben“, schlägt Borgschulte vor.

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Forderung nach einer bundesweiten Regelung

Der Verein spricht sich für eine einheitliche, bundesweite Kastrationspflicht aus. „Katzen halten sich nicht an Stadt- oder Kreisgrenzen“, betont sie. Eine bundesweite Regelung könnte nicht nur den Tierschutz stärken, sondern auch regionale Maßnahmen unterstützen. „Das würde die Verantwortung auf eine breitere Basis stellen und die Effektivität erhöhen.“