Provinzial Logo
Consident.de

Noten erst ab Klasse 9 und Kita-Pflicht: 19 Empfehlungen für ein gerechteres Bildungssystem

Die Stadt Münster baut die Gesamtschule Angelmodde, um den steigenden Bedarf an Schulplätzen zu decken. Der Rat beschloss den Bau auf dem Gelände des ehemaligen Sauerstoffwerks der Westfalen AG. Die vierzügige Schule soll moderne Klassenräume, eine Sporthalle und großzügige Außenflächen bieten. Sie reagiert auf die wachsenden Schülerzahlen in den Stadtteilen Gremmendorf-West und Angelmodde. Gesamtschule Angelmodde: Warum Angelmodde der ideale Standort ist Das Gelände in Angelmodde bietet ausreichend Platz für die geplante Infrastruktur. Neben der Schule entsteht eine Sporthalle, die auch von den umliegenden Stadtteilen genutzt werden kann. Die Stadt berücksichtigt bei der Planung die Bevölkerungsentwicklung in Gremmendorf-West und Angelmodde. Der Standort ermöglicht den Schülern kurze Wege und ergänzt die vorhandenen Bildungsangebote. Genehmigung: Die nächsten Schritte Die Schulverwaltung prüft derzeit die Genehmigungsfähigkeit bei der Bezirksregierung. Dafür muss die Stadt den Bedarf nachweisen und sicherstellen, dass andere Schulen in der Region nicht gefährdet werden. Gespräche mit den Umlandkommunen sollen mögliche Konflikte frühzeitig klären. Münster plant, den Bau zügig voranzutreiben, um die Gesamtschulplätze schnell zu erweitern. Engpässe im Gesamtschulangebot Die Nachfrage nach Gesamtschulplätzen übersteigt in Münster schon länger das Angebot. Im Schuljahr 2024/25 meldeten sich 661 Schüler für 378 Plätze an. Die drei bestehenden Gesamtschulen – Mathilde-Anneke-Gesamtschule, Gesamtschule Mitte und Gesamtschule Münster-West – arbeiten an der Belastungsgrenze. Die Gesamtschule Angelmodde soll diese Situation entschärfen und Familien eine zusätzliche Option bieten. Auswirkungen auf andere Schulprojekte Der Bau der Gesamtschule Angelmodde verändert die Planungen für andere Schulprojekte in Münster. Die Stadt hält den Standort des Schlaun-Gymnasiums an der Sonnenstraße aufrecht und verzichtet auf eine Verlagerung nach Angelmodde. Gleichzeitig erweitert sie das Schulzentrum Wolbeck von neun auf zehn Züge, um Containerklassen zu ersetzen und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen. Diese Maßnahmen berücksichtigen auch die Rückkehr zum G9-Abitur. Angelmodde: Ein wachsender Bildungsstandort Mit der Gesamtschule Angelmodde investiert Münster in die Zukunft des Stadtteils. Neben der Schule entsteht eine neue Fläche für die Musikschule Wolbeck. Dieses Angebot stärkt das kulturelle Bildungsangebot und erhöht die Attraktivität des Stadtteils als Bildungsstandort. Fazit: Ein wichtiger Schritt für Münsters Schulen Die Gesamtschule Angelmodde löst nicht nur das Platzproblem in Münsters Gesamtschulen. Sie bietet auch moderne Bildungs- und Freizeitmöglichkeiten für Schüler aus der Umgebung. Durch begleitende Maßnahmen wie die Erweiterung des Schulzentrums Wolbeck schafft die Stadt langfristige Perspektiven für die Bildungslandschaft.
Foto: Kohji Asakawa

Teilen:

Zum Internationalen Tag der Bildung hat der Bürgerrat Bildung und Lernen 19 Empfehlungen vorgestellt. Ziel ist es, das Bildungssystem in Deutschland zu verbessern und gerechter zu gestalten. Die Vorschläge betreffen alle Bildungsstufen, von der Kita bis zur beruflichen Bildung. Besonders wichtig sind Änderungen wie Noten erst ab Klasse 9, eine zweijährige Kita-Pflicht und die Abschaffung von Hausaufgaben. Diese sollen durch Vertiefungsstunden ersetzt werden.

Noten erst ab Klasse 9: Mehr Feedback für die Schüler

Der Bürgerrat schlägt vor, Noten erst ab der 9. Klasse einzuführen. Bis dahin erhalten die Schüler persönliches Feedback zu ihren Leistungen. Diese Maßnahme soll den Druck verringern und die individuelle Entwicklung fördern. 77 Prozent der Mitglieder stimmten für diesen Vorschlag.

Zusätzlich empfiehlt der Bürgerrat, Hausaufgaben abzuschaffen. Stattdessen sollen Vertiefungsstunden eingeführt werden, um den Unterricht besser zu nutzen. Durch diese Änderung möchten die Bürgerräte Chancengleichheit stärken und die Eigenverantwortung der Schüler fördern.

Kita-Pflicht für eine bessere Basis

Im Bereich der frühkindlichen Bildung fordert der Bürgerrat eine zweijährige Kita-Pflicht. 88 Prozent der Mitglieder stimmten dafür. Die Maßnahme soll allen Kindern die gleiche Grundlage für ihren Bildungsweg bieten. Besondere Bedeutung hat dabei die Sprachförderung, die Kinder durch das gemeinsame Spielen und Lernen erhalten.

Berufsorientierung und Chancen für alle Jugendlichen

Auch die berufliche Bildung wurde intensiv diskutiert. Der Bürgerrat schlägt verpflichtende Berufsorientierungswochen vor. Diese sollen allen Jugendlichen helfen, ihre Stärken zu entdecken. Für diesen Vorschlag sprachen sich 96 Prozent der Mitglieder aus. Außerdem sollen Jugendliche ohne Schulabschluss bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen. 88 Prozent stimmten dieser Idee zu.

Bürgerbeteiligung stärkt die Demokratie

Die Empfehlungen des Bürgerrats sind das Ergebnis vieler Diskussionen. Rund 120 Mitglieder, darunter auch 20 Jugendliche, arbeiteten an den Vorschlägen. In den Sitzungen tauschten sie ihre Meinungen aus und suchten gemeinsam nach Lösungen. Sabirya Ekinci, Mitglied des Bürgerrats, sagte: „Es war nicht immer einfach, aber wir können stolz auf unsere Arbeit sein.“

Die Politik muss handeln

Die Empfehlungen werden in den nächsten Wochen an die Kultus- und Bildungsministerien übergeben. Der Bürgerrat möchte mit der Politik ins Gespräch kommen, um Veränderungen anzustoßen. Sabine Milowan, Projektleiterin der Montag Stiftung Denkwerkstatt, betont: „Der Bürgerrat ist ein wichtiger Impuls für unser Bildungssystem. Jetzt liegt es an der Politik, diese Vorschläge ernst zu nehmen.“