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Massenproteste gegen Rechts in NRW: Hunderttausende setzen ein Zeichen

Erneut versammelten sich über 2.000 Demonstrierende bei einer Anti-CDU Demo in Münster. Die Polizei gerät für ihren Einsatz in die Kritik. Nach massiven Protesten ruft die CDU Münster zur Deeskalation auf. Stefan Weber fordert eine sachliche Debatte ohne Gewalt.
Foto: David Olef

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Die Demonstrationen gegen Rechts in Deutschland und NRW mobilisierten am Wochenende Hunderttausende Menschen. In zahlreichen Städten gingen Bürgerinnen und Bürger auf die Straßen, um ein deutliches Zeichen gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung zu setzen. Die Proteste waren eine Reaktion auf die wachsende politische Radikalisierung sowie die steigenden Umfragewerte der AfD.

Massive Beteiligung an den Protesten – Zahlen im Überblick

Die Welle der Proteste begann bereits am Freitag in Bielefeld, wo 25.000 Menschen demonstrierten. Am Samstag erreichten die Kundgebungen ihren Höhepunkt:

  • München: 250.000 Demonstrierende, die größte Kundgebung des Wochenendes.
  • Wuppertal: 10.000 Teilnehmende setzten ein starkes Zeichen gegen Rechts.

Auch am Sonntag gingen zahlreiche Menschen auf die Straßen:

  • Mülheim: 1.000 Demonstrierende unter dem Motto „Aufstehen! Ein Lichtermeer für die Demokratie“.
  • Köln: 350 Protestierende gegen Rechts.
  • Düsseldorf: 500 Menschen mit dem Leitspruch „Merz stoppen – Demokratie schützen“.
  • Paderborn: 500 Menschen protestierten gegen eine AfD-Wahlkampfveranstaltung.

Neben diesen Städten fanden viele kleinere Demonstrationen in NRW statt, die zeigen, wie groß die gesellschaftliche Bewegung gegen Rechts ist.

Demonstrationen im Münsterland: Klare Botschaften für Demokratie

Auch das Münsterland beteiligte sich aktiv an den Demonstrationen gegen Rechts in Deutschland und NRW. In Ahaus versammelten sich 1.000 Menschen, um eine Menschenkette für Demokratie und Vielfalt zu bilden. Die Initiative „Omas gegen Rechts“ organisierte in Münster eine Mahnwache vor dem Rathaus, an der sich 200 Teilnehmende beteiligten.

Politische Hintergründe der Proteste

Die Proteste richteten sich nicht nur gegen die AfD, sondern auch gegen CDU/CSU und FDP. Der Grund: Erstmals unterstützte die AfD einen Antrag der Union zur Migrationspolitik im Bundestag. Kritikerinnen und Kritiker sahen darin eine gefährliche Annäherung der Konservativen an rechtspopulistische Positionen.

Viele Demonstrierende betonten, dass Demokratie nicht nur durch die AfD gefährdet sei, sondern auch durch eine schleichende Normalisierung rechter Rhetorik in etablierten Parteien. Besonders die jüngsten Äußerungen von CDU-Politiker Friedrich Merz zur Migrationspolitik wurden scharf kritisiert.

Gesellschaftliche Entwicklungen und besorgniserregende Studien

Die Proteste fanden vor dem Hintergrund steigender Umfragewerte für die AfD statt. Während die Partei 2021 noch bei gut 10 % lag, überschreitet sie nun in einigen Prognosen die 20-%-Marke.

Gleichzeitig zeigen Studien erschreckende Wissenslücken über den Nationalsozialismus und den Holocaust:

  • 40 % der jungen Deutschen wissen nicht, dass sechs Millionen Jüdinnen und Juden im Holocaust ermordet wurden.
  • 46 % der jungen Franzosen haben noch nie vom Holocaust gehört.
  • In den USA konnte fast die Hälfte der Befragten kein einziges Konzentrationslager benennen.

Diese Zahlen alarmieren Historiker und politische Bildungseinrichtungen. Experten betonen, dass das Vergessen der Vergangenheit den Nährboden für extremistische Strömungen bereiten kann.