
Münster dreht an der Steuerschraube – und diesmal trifft es die Betreiber von Spielhallen und Spielautomaten in Gaststätten besonders hart. Ab Juli 2025 steigt die Steuer auf Spielapparate mit Gewinnmöglichkeit von 19 auf satte 22 Prozent. Das hat der Stadtrat auf Vorschlag von Stadtkämmerin Christine Zeller beschlossen. Doch was bedeutet das für die Branche – und vor allem für die Spielerinnen und Spieler?
Die Stadt Münster verspricht sich von der Erhöhung zusätzliche Einnahmen für den ohnehin klammen Haushalt. Im Jahr 2025 sollen durch die Vergnügungssteuer bereits 2,5 Millionen Euro eingenommen werden, ab 2026 sogar 2,7 Millionen Euro jährlich. Doch diese Rechnung geht nur auf, wenn die Betreiber die Steuerlast tragen können – und nicht einfach dichtmachen.
Für kleine Spielhallen oder Gaststätten mit nur wenigen Automaten könnte diese Steuererhöhung existenzbedrohend sein. Selbst bei geringen Einnahmen wird eine Mindeststeuer von 60 Euro pro Automat und Monat fällig – eine Summe, die für manche Standorte das Aus bedeuten könnte.
Ein weiteres Ziel der Steuererhöhung: die Eindämmung von Spielsucht. Doch ist das wirklich realistisch? Kritiker merken an, dass höhere Steuern nicht automatisch weniger Spielsucht bedeuten. Stattdessen könnten Spieler vermehrt auf unregulierte oder illegale Angebote ausweichen – insbesondere Online-Casinos, die von deutschen Städten ohnehin nicht besteuert werden.
Immerhin gibt es eine Erleichterung: Die Stadt modernisiert das Besteuerungsverfahren. Betreiber müssen ab Juli 2025 keine umständlichen Papierformulare mehr ausfüllen, sondern können ihre Steueranmeldungen elektronisch übermitteln. Doch dieser vermeintliche Fortschritt wirkt angesichts der massiven Steuererhöhung wie ein schwacher Trost.
Eine weitere Gefahr: Die Steuererhöhung könnte Betreiber dazu zwingen, ihre Automaten abzubauen oder ihr Geschäft in umliegende Städte mit niedrigeren Steuersätzen zu verlagern. Wer also weiterhin spielen möchte, wird einfach in benachbarte Gemeinden ausweichen. Das schadet am Ende nicht nur den Betreibern in Münster, sondern könnte die erhofften Mehreinnahmen schnell zunichtemachen.
Die Stadt Münster hat in der Vergangenheit immer wieder an der Vergnügungssteuer geschraubt – stets mit dem Argument, entweder die Spielsucht einzudämmen oder den Haushalt zu sanieren. Doch irgendwann stellt sich die Frage: Wann wird die Steuer so hoch, dass sie nicht mehr als Einnahmequelle dient, sondern nur noch Existenzen zerstört?