
Mit einem besonderen Konzept startet ein neues Projekt in der B-Side am Mittelhafen 42: Das foodsharing Cafe eröffnet in Münster am 2. Juni 2025 und lädt von 15 bis 20 Uhr zu seiner ersten Veranstaltung ein. Im Mittelpunkt steht dabei nicht der Konsum, sondern das Teilen – von Lebensmitteln, aber auch von Erfahrungen und Gesprächen. In entspannter Atmosphäre gibt es kostenloses Essen, das aus geretteten Lebensmitteln zubereitet wird. Ziel ist es, ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen und zugleich Räume für soziale Begegnung zu schaffen.
Alle Speisen im neuen foodsharing Café bestehen aus Lebensmitteln, die andernfalls im Müll gelandet wären. Die Zutaten stammen von Supermärkten, Kantinen, Wochenmärkten oder auch privaten Haushalten. Die Lebensmittel werden durch ehrenamtliche Helfer:innen aufbereitet und in frische Gerichte verwandelt. Besucher:innen sind nicht nur eingeladen, das Angebot zu genießen, sondern dürfen auch eigene überschüssige Lebensmittel mitbringen. Auf diese Weise entsteht ein nachhaltiger Kreislauf des Teilens und Wiederverwertens, der über den bloßen Verzicht hinausgeht.
Nach der Eröffnung am 2. Juni wird das Café jeden Montag von 15 bis 20 Uhr geöffnet sein. Es soll sich als fester Ort der Begegnung im städtischen Alltag etablieren. Menschen aus unterschiedlichen Lebensrealitäten können hier zusammenkommen, gemeinsam essen, sich austauschen und an einem solidarischen Miteinander teilhaben. Gerade in einer Zeit zunehmender Vereinzelung will das Café einen Gegenpol bieten – und das gemeinschaftliche Essen wieder stärker in den Fokus rücken.
Neben dem kulinarischen Angebot versteht sich das Café auch als Ort für kritischen Austausch. Die Organisatorinnen und Organisatoren möchten mit dem Projekt gesellschaftliche Missstände sichtbar machen – insbesondere die alltägliche Verschwendung funktionierender Lebensmittel und die soziale Vereinsamung, die oft unbemerkt bleibt. Franziska Krall, Mitinitiatorin des Cafés, betont, dass gemeinsames Essen zunehmend verloren geht und viele Menschen ihre Mahlzeiten allein einnehmen. Das foodsharing Café möchte dem etwas entgegensetzen, indem es den sozialen Charakter des Essens wieder ins Zentrum rückt. Auch Anton Ballmaier, ebenfalls Teil des Organisationsteams, sieht die Verantwortung nicht bei Einzelpersonen, sondern in strukturellen Fehlentwicklungen unseres Wirtschaftssystems. Das Café soll ein Raum sein, in dem diese Fragen diskutiert und neue Perspektiven erprobt werden können.
Hinter dem Café steht die lokale Gruppe von foodsharing.de, einer Bewegung, die in vielen Städten aktiv ist. In Münster engagieren sich bereits über 400 freiwillige Foodsaver:innen. Sie retten Lebensmittel, dokumentieren Mengen und stellen sie verschiedenen Projekten zur Verfügung. Mit der Eröffnung des Cafés entsteht nun ein öffentlicher Ort, an dem dieses Engagement für jede und jeden erlebbar wird.