
Nach über drei Jahrzehnten hinter Gittern gibt es für die Menendez-Brüder, Erik (57) und Lyle (54), erstmals eine realistische Perspektive auf Freiheit. Ein Gericht in Los Angeles hat das ursprüngliche Strafmaß für den Doppelmord an ihren Eltern geändert – von lebenslanger Haft ohne Bewährung zu 50 Jahren mit der Option auf vorzeitige Entlassung.
Die neue rechtliche Grundlage erlaubt eine Bewährung nach 35 Jahren Haft. Da die Brüder bereits seit 1990 inhaftiert sind, könnten sie somit schon ab dem Jahr 2025 einen Antrag stellen. Ob dieser Antrag Erfolg hat, entscheidet jedoch ein kalifornischer Bewährungsausschuss nach eingehender Prüfung.
Neben dem Bewährungsverfahren steht eine zweite, wenn auch seltene Option im Raum: Eine Begnadigung durch den amtierenden Gouverneur von Kalifornien. Diese wäre politisch heikel, aber juristisch zulässig und könnte die sofortige Freilassung der Brüder bewirken.
Der Fall der Menendez-Brüder erschütterte Ende der 1980er Jahre die USA. Am 20. August 1989 erschossen die Brüder ihre Eltern, Jose und Kitty Menendez, in deren Haus in Beverly Hills. Die Tat wurde zunächst als Mafia-Mord vermutet, bis sich die Ermittlungen auf die eigenen Söhne richteten.
Im Prozess gaben Erik und Lyle Menendez an, über Jahre hinweg von ihrem Vater sexuell und körperlich missbraucht worden zu sein. Die Verteidigung stützte sich auf diese Aussagen und sprach von einem „verzweifelten Akt“. Die Staatsanwaltschaft hingegen stellte die Tat als kaltblütigen Mord aus Habgier dar, da die Brüder nach dem Tod ihrer Eltern ein Millionenvermögen erbten.
1996 wurden die Brüder in zwei getrennten, aber nahezu identischen Verfahren jeweils wegen zweifachen Mordes verurteilt. Das Urteil lautete: lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung. Die Entscheidung wurde seither vielfach kritisiert – insbesondere im Licht neuerer gesellschaftlicher Debatten um Missbrauch, familiäre Gewalt und psychische Belastungen von Opfern.
Die neue Strafmaßregelung für die Menendez-Brüder markiert einen bedeutenden Moment im US-amerikanischen Justizsystem. Zum ersten Mal seit über 30 Jahren öffnet sich für die Verurteilten ein juristisches Zeitfenster zur Rückkehr in die Gesellschaft. Ob sie es durchschreiten dürfen, hängt nun vom Urteil der Bewährungsbehörde ab – und möglicherweise vom politischen Willen in Kalifornien.
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