Zweiter Kirchenrückzug binnen einer Woche: Auch St. Nikolaus gibt Standorte auf

Das Bistum Münster plant 2026 mit einem Haushaltsdefizit von 19 Millionen Euro. Gründe sind steigende Kosten, s
Foto: Bernd Hildebrandt

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Münster, Wolbeck – Kirchenschließungen in Münster-Wolbeck treffen nächste Gemeinde. 

Nur wenige Tage nach der Entscheidung der Pfarrei St. Petronilla, sich von zwei Kirchenstandorten zu trennen, zieht nun auch die Pfarrei St. Nikolaus in Münster-Wolbeck Konsequenzen. Zwei zentrale Immobilien – das Pfarrhaus St. Ida sowie der Kirchort St. Bernhard inklusive Pfarrheim und Pfarrhaus – werden aufgegeben. Die Entscheidung wurde am 19. Mai 2025 einstimmig von Pfarreirat, Kirchenvorstand und Seelsorgeteam getroffen.

Kirchenschließungen in Münster-Wolbeck: Ein Blick auf die Hintergründe

Die Schließung der beiden Standorte ist keine isolierte Maßnahme. Nur eine Woche zuvor hatte bereits die Pfarrei St. Petronilla angekündigt, zwei ihrer Kirchorte aufzugeben. Nun folgt die Pfarrei St. Nikolaus in Münster-Wolbeck – ein weiteres Zeichen für den tiefgreifenden Wandel innerhalb der katholischen Kirche in Münster. Gründe für den Schritt sind der gesellschaftliche Wandel, der Rückgang der Kirchenmitgliedschaften und stark abnehmende Besucherzahlen bei Gottesdiensten.

Pfarrhaus St. Ida wird aufgegeben – neue Nutzung geplant

Das Pfarrhaus St. Ida weist laut Angaben der Gemeinde einen erheblichen Renovierungsbedarf auf. Pastor Robert Schmäing wird in das zentrale Pfarrhaus in Wolbeck umziehen. Auch das Büro der Verbundleitung wird dorthin verlegt. Das bislang nur drei Stunden pro Woche geöffnete Ortsbüro zieht in die Pfarrbücherei. Für das Pfarrhaus und das benachbarte Wohnhaus ist ein Architekten-Investoren-Verfahren geplant, um neue Nutzungskonzepte zu entwickeln.

Kirche St. Bernhard in Angelmodde wird entwidmet

Noch bedeutender ist die Entscheidung zur Kirchenschließung am Standort St. Bernhard. Die Kirche, 1959 eingeweiht und ehemals eigenständige Pfarrei, wird profaniert und geschlossen. Nur noch 30 bis 40 Menschen besuchen dort regelmäßig die Gottesdienste – bei 350 Plätzen. Die Nähe zu anderen Kirchen wie St. Ida oder St. Agatha sowie zur KvG-Kapelle lässt den Standort entbehrlich erscheinen. Auch Pfarrheim und Pfarrhaus werden aufgegeben.

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Zukunftspläne und kirchliche Präsenz im Stadtteil

Trotz der Aufgabe der Gebäude zieht sich die Pfarrei nicht vollständig aus dem Stadtteil zurück. Einrichtungen wie das Familienzentrum St. Bernhard, das Seniorenheim der KvG und die Caritas-Beratungsstelle bleiben erhalten. Ziel der Umstrukturierung ist es, Kräfte zu bündeln und das kirchliche Leben dort zu konzentrieren, wo es weiterhin angenommen wird. Auch für die Pfarrbücherei wird ein neuer Standort gesucht.

Ein schmerzlicher, aber notwendiger Schritt

Pfarrer Jürgen Streuer betonte, dass die Entscheidung für die Kirchenschließungen in Münster-Wolbeck nicht leichtgefallen sei. Gerade die Kirche St. Bernhard habe für viele Gemeindemitglieder eine große emotionale Bedeutung. Dennoch sehe man sich in der Verantwortung, unter den veränderten Rahmenbedingungen langfristig tragfähige Strukturen zu schaffen. Ein offener Austausch mit den Betroffenen ist geplant: Am 25. Juni 2025 lädt die Gemeinde zu einem Gemeindeabend mit Gesprächsmöglichkeiten ein.

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