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Das Droste Festival 2025: Kunst, Kritik und Spiel im Zeichen des „Landlord’s Game“

Annette von Droste-Hülshoff, geboren am 10. Januar 1797 und gestorben am 25. Mai 1848, war eine deutsche Schriftstellerin und eine der wichtigsten deutschen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts.
Quelle: Pixabay, Bernhard Schuermann

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Die Übersicht

Vom 18. bis 28. Juni 2025 findet in Münster und Umgebung das Droste Festival statt. Unter dem Titel „Landlord’s Game“ richtet das Festival den Blick auf zentrale gesellschaftliche Fragen wie Besitz, Macht und soziale Ungleichheit. Im Zentrum steht die Idee, ökonomische und politische Strukturen künstlerisch zu verhandeln. Über zehn Tage hinweg bespielt das Festival verschiedene Orte, darunter die Burg Hülshoff, das Haus Rüschhaus, das Theater Münster und das Bennohaus. Auf dem Programm stehen Lesungen, Performances, Gespräche, Workshops und partizipative Formate.

Der Ursprung des Festivalmottos „Landlord’s Game“

Das Motto bezieht sich auf ein Brettspiel, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der US-amerikanischen Feministin Elizabeth Magie Phillips entwickelt wurde. Ihr „Landlord’s Game“ diente ursprünglich dazu, die Mechanismen des Kapitalismus zu veranschaulichen und die Ideen des Ökonomen Henry George populär zu machen. Ziel war es, auf die ungleiche Verteilung von Vermögen aufmerksam zu machen und den Wert einer fairen Umverteilung zu verdeutlichen. Im späteren, kommerzialisierten Ableger „Monopoly“ wurde diese Kritik jedoch ins Gegenteil verkehrt. Während Magie für ein gerechteres Wirtschaftssystem warb, steht im heutigen Spiel der Gewinn Einzelner im Vordergrund. Das Droste Festival nimmt diesen historischen Bezug zum Anlass, um künstlerisch und diskursiv an die Grundidee des Spiels anzuknüpfen.

Programm des Droste Festival 2025

Das Festival startet mit einer großen Eröffnungsshow des MixedArts-Kollektivs Baddabäm! auf Burg Hülshoff. In den Tagen darauf folgen zahlreiche Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten in Münster und Havixbeck. Dazu zählen literarische Spaziergänge, Performances, Lesungen, Spiele-Nachmittage, Workshops und Filmvorführungen. Einige Angebote richten sich gezielt an Kinder und Jugendliche. Veranstaltungen wie „Wohnopoly“, „Wir machen Geld“ oder die Wikipedia-Workshops im „Edit-a-thon“-Format kombinieren Bildungs- und Kulturarbeit. Thematisch stehen Fragen nach Eigentum, Herkunft, Privilegien und Gerechtigkeit im Vordergrund. Das Festival soll zur aktiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen einladen.

Beteiligte Künstlerinnen und Kollektive

Zu den Mitwirkenden gehören neben bekannten Autorinnen wie Angela Steidele, Asal Dardan und Dominik Bloh auch zahlreiche künstlerische Gruppen und lokale Initiativen. Auffällig ist die Vielfalt an Perspektiven: queere, feministische und postmigrantische Positionen sind ebenso vertreten wie inklusive Theaterprojekte oder Musik- und Performancekollektive. Das Droste Festival 2025 setzt damit bewusst auf unterschiedliche Stimmen, die sich aus künstlerischer Sicht mit aktuellen sozialen Fragen beschäftigen. Die Veranstaltungen sind teilweise interaktiv angelegt, andere setzen auf klassisches Bühnenformat oder kombinieren beides.

Annette von Droste-Hülshoff als Namensgeberin

Die Namensgeberin des Festivals, Annette von Droste-Hülshoff, gilt als eine der bedeutendsten deutschen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts. Sie wurde 1797 auf Burg Hülshoff geboren und lebte später im nahegelegenen Rüschhaus. Viele ihrer Texte kreisen um Themen wie gesellschaftliche Außenseiterrollen, familiäre Pflichten und die Beschränkungen weiblicher Selbstverwirklichung. Das Festival versteht sich in dieser Tradition als Raum für literarische und kulturelle Reflexion. Indem es aktuelle Themen mit historischen Bezügen verknüpft, schlägt es eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Förderung und Perspektive

Das Droste Festival 2025 steht unter der Schirmherrschaft von Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe. Es wird gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Kunststiftung NRW sowie dem NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste. Unterstützt wird das Festival außerdem von regionalen Partnern wie der Stadtbücherei Münster, dem Theater im Pumpenhaus, dem Amt für Gleichstellung und verschiedenen Kulturinitiativen. Ziel ist es, ein breites Publikum anzusprechen – nicht nur literaturinteressierte Besucherinnen, sondern auch Menschen, die sich für gesellschaftlichen Wandel und neue Formen des kulturellen Austauschs interessieren.

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