
Münster. Am Mittwoch gingen Schüler in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens auf die Straße, um gegen die Missstände im Bildungssystem zu protestieren. Auch in Münster versammelten sich etwa 100 junge Menschen vor dem Historischen Rathaus, um ihre Forderungen lautstark zu verkünden. Der Protest, der von den Bezirksschülervertretungen Steinfurt und Münster organisiert wurde, richtete sich gegen die strukturellen Mängel im Bildungswesen und die anhaltende Bildungsungerechtigkeit.
Die zentralen Anliegen der Schüler waren vielfältig und beinhalteten eine Reihe von dringenden Forderungen zur Verbesserung des Schulsystems. Zu den Hauptkritikpunkten gehörten die Unterfinanzierung der Schulen, der zunehmende Leistungsdruck, der Lehrermangel und die marode Infrastruktur. Die Schüler forderten eine grundlegende Reform, die nicht nur die Rahmenbedingungen verbessert, sondern auch eine nachhaltige Veränderung im Bildungsalltag ermöglicht.
Ein weiteres zentrales Thema war die Forderung nach der Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems. Das bestehende System, das Schüler nach der Grundschule in Gymnasium, Real- und Hauptschule unterteilt, wurde von den Demonstrierenden als diskriminierend und ungerecht bezeichnet. Ihre Forderung: eine einheitliche Schule, die allen Kindern und Jugendlichen gleiche Chancen bietet.
Neben der Systemreform war ein weiteres wichtiges Anliegen der Protestierenden die Erhöhung der Lehrkräfteanzahl, um kleinere und somit effektivere Klassen zu ermöglichen. Überfüllte Klassenräume stellen in vielen Schulen eine enorme Belastung für die Lehrenden und Lernenden dar. Die Schüler betonten, dass nur durch eine Verkleinerung der Klassen die Qualität des Unterrichts signifikant verbessert werden könne.
Ein weiteres Anliegen war die Forderung nach einem kostenlosen Mittagessen für alle Schüler. Diese Maßnahme würde insbesondere Familien entlasten, die finanziell nicht in der Lage sind, ihre Kinder regelmäßig mit warmen Mahlzeiten zu versorgen. Der Protest richtete sich auch gegen die Wiedereinführung der Wehrpflicht, eine Maßnahme, die aus Sicht der Schüler die Militarisierung der Gesellschaft vorantreibt.
Der Protest in Münster wurde nicht nur von Schülern selbst getragen, sondern auch von Gewerkschaften und Aktionsbündnissen unterstützt. Die Jugendorganisationen der Gewerkschaften Verdi und GEW, sowie das Aktionsbündnis „Bildungswende Jetzt!“ und die Bewegung „Eine Schule für Alle“ traten geschlossen für eine Veränderung des Bildungssystems ein. Diese breite Unterstützung verdeutlicht die Dringlichkeit der Forderungen und die weitreichende Unzufriedenheit mit der aktuellen Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen.