
Trotz Klassenerhalt in der 2. Bundesliga muss Preußen Münster finanziell einen Dämpfer hinnehmen. Bei der Verteilung der TV-Gelder für die Saison 2025/26 belegt der SC Preußen nur den vorletzten Platz. Mit garantierten 7,397 Millionen Euro liegt der Klub nicht nur unter dem Ligaschnitt, sondern auch klar hinter Rivalen wie Arminia Bielefeld.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) startet mit der Saison 2025/26 in einen neuen vierjährigen Vermarktungszyklus. Das Gesamtvolumen sinkt dabei von 1,399 Milliarden Euro auf 1,346 Milliarden Euro. Gleichzeitig fließen jährlich 50 Millionen Euro in zentrale Wachstumsprojekte, was die Mittel für die 2. Bundesliga weiter reduziert. Der Zweitliga-Topf schrumpft um über 22 Millionen Euro auf rund 221 Millionen Euro.
In der Rangliste der fixen TV-Zahlungen belegt Preußen Münster den 17. Platz von 18 Zweitligisten. Nur Aufsteiger Dynamo Dresden erhält mit 6,917 Millionen Euro noch weniger. Damit kassiert der SCP rund 200.000 Euro weniger als im Vorjahr – obwohl der Ligaverbleib gesichert wurde. Die Differenz ist vor allem auf das neue Verteilungssystem und das geringere Gesamtvolumen zurückzuführen.
Arminia Bielefeld bekommt mit 7,706 Millionen Euro nicht nur mehr als Preußen, sondern steht auch deutlich besser im Ranking da. Das liegt vor allem am Fünfjahresranking, das sportliche Erfolge der letzten Spielzeiten belohnt. Während Münster erst 2024/25 in die 2. Liga aufstieg, blickt Bielefeld auf Bundesliga- und mehrere Zweitligajahre zurück. Zusätzlich spielt auch das Zuschauerinteresse eine Rolle: Mehr Mitglieder, bessere Quoten und ein erfolgreicher Pokallauf verschaffen der Arminia Vorteile.
Die DFL berechnet die Gelder nach einem festen Modell mit vier Säulen:
Gleichverteilung (50 %): Alle Vereine erhalten den gleichen Sockelbetrag.
Leistung (43 %): Punkte aus dem Fünfjahresranking – hier schneidet Preußen schlecht ab.
Nachwuchs (4 %): Spielzeit von U23-Spielern und Akademie-Zertifizierung.
Interesse (3 %): Zuschauerzahlen, TV-Quoten und Mitgliederstatistiken.
Preußen Münster hat insbesondere bei den Punkten aus Leistung und Interesse das Nachsehen. Die lange Drittligazugehörigkeit bis 2024 wiegt hier besonders schwer.
Noch besteht Hoffnung auf höhere Einnahmen: Nachwuchs- und Interessewerte werden erst im Herbst final abgerechnet. Intern rechnet man in Münster mit einem möglichen Gesamtbetrag von bis zu neun Millionen Euro – je nach Entwicklung in den relevanten Kriterien.
Ein dauerhafter Verbleib in der Liga würde sich finanziell auszahlen. Mit jedem weiteren Zweitligajahr sammelt der Verein Punkte für das Fünfjahresranking. Die DFL prognostiziert, dass Münster bis zur Saison 2027/28 auf über zehn Millionen Euro TV-Geld pro Jahr kommen könnte – vorausgesetzt, der SCP bleibt sportlich stabil und investiert weiter in die Nachwuchsförderung.
VfL Bochum: 19,974 Mio. €
Holstein Kiel: 16,803 Mio. €
Hertha BSC: 16,037 Mio. €
Schalke 04: 13,745 Mio. €
Arminia Bielefeld: 7,706 Mio. €
Preußen Münster: 7,397 Mio. €
Dynamo Dresden: 6,917 Mio. €
Preußen steht damit lediglich auf Platz 17 – und zeigt, dass sportlicher Aufstieg allein nicht reicht, um in der Medienvermarktung aufzuschließen.
Preußen Münster hat mit dem Klassenerhalt das sportliche Ziel erreicht. Finanziell jedoch zeigt sich, wie hoch der Rückstand auf etablierte Zweitligisten noch ist. Die niedrigen TV-Gelder sind kein Einzelfall, sondern spiegeln die strukturellen Herausforderungen eines Aufsteigers wider. Doch wer langfristig denkt, erkennt auch das Potenzial: Mit kluger Kaderplanung, Nachwuchsarbeit und stabilen Zuschauerzahlen kann Münster die finanzielle Lücke schrittweise schließen.