
Münster. Im Allwetterzoo Münster ist ein bemerkenswerter Zuchterfolg gelungen: Erstmals weltweit konnten drei Jungtiere der Gecko-Art Bavayia exsuccida schlüpfen. Die Nachzucht erfolgte im nicht-öffentlichen Bereich des Artenschutz Campus und wird als wichtiger Schritt für den Erhalt dieser seltenen Reptilienart gewertet. Der weltweit erste Zuchterfolg im Allwetterzoo Münster steht exemplarisch für die zunehmende Bedeutung zoologischer Einrichtungen im internationalen Artenschutz.
Die Art Bavayia exsuccida gilt laut IUCN als „kritisch vom Aussterben bedroht“. Die Tiere stammen aus einem weniger als zehn Quadratkilometer großen Gebiet in Neukaledonien. Brände, invasive Arten und menschliche Eingriffe haben den Lebensraum massiv beeinträchtigt. Eine Rückkehr in die freie Natur ist aktuell nicht möglich.
Die erfolgreiche Nachzucht basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Zoo und einem erfahrenen Privathalter. Die Elterntiere wurden über diese Kooperation eingebracht. Die beteiligten Fachleute betonen, dass solche Zuchterfolge nur durch präzise abgestimmte Haltungsbedingungen, wissenschaftliches Know-how und kontinuierlichen Austausch möglich sind.
Das Projekt verfolgt das Ziel, eine sogenannte ex-situ-Population aufzubauen. Solche außerhalb des natürlichen Lebensraums gehaltenen Gruppen gelten als „Lebensversicherung“ für Arten, deren Fortbestand in der Natur nicht mehr gesichert ist. Der Fokus liegt dabei auf dem langfristigen Erhalt der genetischen Vielfalt. Ob und wann eine Rückführung in das Ursprungsgebiet möglich ist, hängt maßgeblich vom Zustand des natürlichen Lebensraums ab.
Die Nachzucht von Bavayia exsuccida ist der erste dokumentierte Erfolg dieser Art weltweit. Das macht den Fall besonders – nicht nur aus zoologischer Sicht, sondern auch im Hinblick auf die Zukunft vergleichbarer Projekte. In vielen Fällen lässt sich ein direktes Auswilderungsziel nicht realisieren. Dennoch leisten Nachzuchten unter kontrollierten Bedingungen einen Beitrag zum Erhalt bedrohter Tierarten.
Der Allwetterzoo Münster verweist auf die zentrale Rolle des Artenschutz Campus. Dort werden neben der täglichen Pflege der Tiere auch wissenschaftliche Konzepte entwickelt, die sich an den Standards internationaler Zuchtprogramme orientieren. Zudem besteht eine enge Anbindung an wissenschaftliche Institutionen sowie an erfahrene Privathalter, die ergänzend zur Zooarbeit agieren.
Der weltweit erste Zuchterfolg im Allwetterzoo Münster ist kein Einzelfall, sondern Teil einer langfristig angelegten Artenschutzstrategie. Durch das Zusammenspiel von wissenschaftlicher Expertise, individueller Tierpflege und überregionaler Kooperation entstehen stabile Grundlagen für das Überleben hochbedrohter Arten in menschlicher Obhut.
Der Fall zeigt exemplarisch, wie durch gezielte Maßnahmen auch kleine, wenig bekannte Tierarten in den Fokus internationaler Schutzbemühungen rücken können. Ob sich aus der Nachzucht von Bavayia exsuccida langfristig eine stabile Erhaltungszucht entwickeln lässt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.