
Münster – Seit dem Jahreswechsel 2024/2025 steht fest: Die Nachtbusverbindung N42 zwischen Münster und Drensteinfurt ist Geschichte. Über Jahre hinweg verkehrte die Linie verlässlich an den Wochenenden – freitagnachts und samstagnachts – und verband Münster mit Rinkerode, Drensteinfurt und Mersch. Doch Ende 2024 kündigte die Stadt Drensteinfurt überraschend den Finanzierungsvertrag mit dem Kreis Warendorf und der Regionalverkehr Münsterland GmbH (RVM).
Der Grund: Einsparungen im städtischen Haushalt. Rund 34.000 Euro pro Jahr wollte die Kommune einsparen – zulasten des Nachtverkehrs. Die Fahrpläne wurden damit am 31. Dezember 2024 ein letztes Mal umgesetzt. Seitdem gibt es keine reguläre Nachtbusverbindung mehr zwischen Münster und Drensteinfurt. Wer nachts unterwegs ist, muss auf Alternativen wie Bahn oder Taxi zurückgreifen.
Trotz des Rückzugs 2024 gibt es inzwischen wieder Bewegung. Denn im Frühjahr 2025 begann der Kreis Warendorf mit der Entwicklung eines neuen, kreisweiten Nachtverkehrskonzepts. Ziel ist es, auch kleinere Ortsteile wie Ameke oder Walstedde besser an den ÖPNV anzubinden.
Am 4. Juli 2025 stellte die Stadtverwaltung Drensteinfurt dem Ausschuss für Stadtentwicklung erste Pläne vor, wie eine neue Nachtverbindung ab Januar 2026 aussehen könnte. Im städtischen Haushalt wurden bereits 20.000 Euro für das Jahr 2026 reserviert. Zwei Finanzierungsmodelle stehen zur Diskussion: eine Kilometerpauschale von etwa 30.000 Euro oder eine Umlagefinanzierung mit rund 19.000 Euro jährlich.
Vorgesehen ist eine sogenannte Linie 9, die ab dem 1. Januar 2026 wieder eine Nachtverbindung herstellen soll – allerdings zunächst nur in den Nächten von Samstag auf Sonntag und ausschließlich als Pilotprojekt für ein Jahr. Der Entwurf sieht ein zweigeteiltes Modell vor:
Von 22:00 bis 02:00 Uhr:
Reisende sollen mit dem RE 7 (Rhein-Münsterland-Express) nach Drensteinfurt fahren, wo ein Umstieg in einen Kleinbus erfolgen soll.
Von 02:00 bis 06:00 Uhr:
Dann übernimmt ein regulärer Nachtbus der Linie 9 den Betrieb. Die geplante Route: Münster Hbf → Walstedde → Ameke → Mersch → Drensteinfurt. Beispielhafte Abfahrten sind 03:25 und 05:25 Uhr, Rückfahrten um 04:25 Uhr.
Alle Fahrzeiten sind noch Entwurfswerte und müssen im Rahmen der betrieblichen Planung final abgestimmt werden. Eine öffentliche Ausschreibung steht ebenfalls noch aus. Die finale Entscheidung darüber soll im Herbst 2025 fallen.
Bis zur möglichen Einführung der neuen Linie 9 bleibt die nächtliche Verbindung zwischen Münster und Drensteinfurt lückenhaft. Der letzte Zug des RE 7 verlässt Münster Hauptbahnhof gegen 23:22 Uhr, der erste fährt wieder etwa um 6 Uhr morgens – je nach Wochentag.
Alternativ können Fahrgäste das AnrufSammelTaxi (AST) der RVM nutzen, das jedoch eine rechtzeitige Vorbestellung und einen Zuschlag erfordert. Der Tagesbus R32 verbindet Münster zwar mit Sendenhorst, bedient jedoch nicht den Drensteinfurter Stadtkern. Nachtfahrten sind auch hier nicht vorgesehen.
Noch ist nichts entschieden. Der Stadtrat von Drensteinfurt muss der neuen Nachtlinie im Herbst 2025 offiziell zustimmen. Auch die Ausschreibung durch die RVM und die konkrete Fahrplangestaltung stehen noch aus. Klar ist jedoch: Das Interesse an einer neuen Nachtverbindung ist groß – sowohl in der Politik als auch in der Bevölkerung.
Ob das Modell tatsächlich am 1. Januar 2026 startet, hängt von vielen Faktoren ab: der politischen Zustimmung, der Finanzierung und einem tragfähigen Betriebskonzept. Die Linie 9 wäre ein erster Schritt zurück zu mehr Mobilität in den Nachtstunden – auch über die Stadtgrenzen hinaus.