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Bußgeldfalle Ferienverlängerung: Münster mahnt ab – Bayern macht Urlaub

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Foto: Unsplash, Link Hoang

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Münster.  Wer in Münster versucht, die Sommerferien eigenmächtig zu verlängern, riskiert ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro. Allein im vergangenen Jahr wurden im Regierungsbezirk über 1.000 Verfahren wegen Schulpflichtverletzung eingeleitet – viele davon, weil Kinder vor oder nach den Ferien nicht zur Schule kamen. Gleichzeitig sorgt eine alte Regelung für neuen Unmut: Denn während in Nordrhein-Westfalen Bußgelder verhängt werden, reisen Familien in Bayern und Baden-Württemberg zu günstigeren Zeiten – ganz legal.

Bußgeld in Münster: Was Eltern riskieren

Insgesamt 1.098 Bußgeldverfahren hat die Bezirksregierung Münster 2024 registriert. In 114 Fällen ging es direkt um die unentschuldigte Verlängerung der Ferien. Eltern, die ohne Genehmigung ein paar Tage früher in den Urlaub starten oder später zurückkehren, verstoßen gegen die Schulpflicht. Das kann teuer werden – und zwar pro Kind und pro Elternteil.

In besonders eindeutigen Fällen liegt die Strafe sogar bei bis zu 1.000 Euro. Wer denkt, ein ärztliches Attest im Nachhinein löst das Problem, irrt. Denn auch Atteste müssen den Zeitraum und die Krankheit schlüssig begründen. Wird der Verdacht auf eine „Scheinbefreiung“ laut, kann das Verfahren weiter verschärft werden.

Klare Regeln: Wann Beurlaubung erlaubt ist – und wann nicht

Das Schulgesetz NRW regelt klar, wann ein Kind vor oder nach den Ferien fehlen darf. Genehmigt wird eine Beurlaubung nur aus wichtigen Gründen – etwa bei Hochzeiten, Beerdigungen oder religiösen Festen. Ein günstiger Flug oder leere Strände gelten hingegen nicht als Grund.

Zudem muss der Antrag schriftlich erfolgen und rechtzeitig eingereicht werden. Wer das versäumt oder einfach selbst entscheidet, wann das Schuljahr beginnt oder endet, muss mit Konsequenzen rechnen. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Bezirksregierung Münster deutlich.

Bayern und Baden-Württemberg: Späte Ferien, volle Vorteile

Während Eltern in Münster Bußgelder für einen verfrühten Urlaubsstart zahlen, profitieren Familien im Süden von einer deutlich anderen Regelung. Bayern und Baden-Württemberg haben seit Jahrzehnten feste späte Sommerferien – oft erst ab Anfang August. Dadurch reisen sie oft genau dann, wenn die Preise fallen und Hotels nicht mehr ausgebucht sind.

Experten schätzen, dass Familien in diesen Bundesländern bis zu 20 Prozent sparen – allein durch den günstigeren Reisezeitraum. Auch die Straßen sind leerer, und das Klima entspannter. Was für viele nach einem cleveren Vorteil klingt, sorgt im Rest der Republik zunehmend für Frust.

Ferien-Streit: NRW fordert gerechtere Verteilung

Nordrhein-Westfalen kritisiert diesen Sonderweg schon seit Jahren. Doch jetzt nimmt die Debatte Fahrt auf. In der Kultusministerkonferenz fordern gleich mehrere Länder eine Reform des Ferienkalenders. Neben NRW sind auch Hamburg, Rheinland-Pfalz und Thüringen unzufrieden. Ihr Ziel: Alle 16 Bundesländer sollen sich gleichmäßig durch den Sommerferienzeitraum rotieren – ohne Sonderrechte.

Doch Bayern und Baden-Württemberg lehnen das strikt ab. Ministerpräsident Markus Söder sieht den späten Ferienstart als Teil der „bayerischen DNA“. Eine Reform sei daher nicht vorgesehen. Auch das Argument, Prüfungspläne würden sonst zu eng, wird regelmäßig ins Feld geführt.

Ungleichheit bleibt – Eltern in Münster müssen zahlen

Für Eltern in Münster ändert sich damit vorerst nichts. Sie bleiben an die strengen Fristen und Regeln gebunden – und riskieren Bußgelder, wenn sie eigenmächtig handeln. Eine Entzerrung der Sommerferien, wie sie für den Süden gilt, ist derzeit nicht in Sicht. Dabei wünschen sich viele eine Lösung, die sowohl bezahlbaren Urlaub als auch Bildungsgerechtigkeit möglich macht.

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