Wie gefährdet ist das Münsterland? Afrikanische Schweinepest breitet sich weiter aus

Afrikanische Schweinepest im Münsterland? Die Ausbreitung im Sauerland beunruhigt Landwirte. Warum jetzt höchste Wachsamkeit gefragt ist.
Foto: Amber Kipp

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Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich weiter im Sauerland aus. Mit inzwischen 48 bestätigten Fällen bei Wildschweinen steigt auch im Münsterland die Sorge. Denn: Mit über 3,6 Millionen Tieren gilt die Region als eines der Zentren der Schweinehaltung in Deutschland. Die Afrikanische Schweinepest ist zwar im Münsterland noch nicht angekommen – aber die Risiken sind hoch.

Maßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest im Sauerland

Allein am Wochenende wurden elf neue Fälle der Afrikanischen Schweinepest bestätigt. Betroffen sind landwirtschaftliche Betriebe in Lennestadt-Grevenbrück sowie ein Tourismusbetrieb am Rhein-Weser-Turm bei Kirchhundem. Die betroffenen Höfe befinden sich in der sogenannten inneren Sperrzone. Diese wurde nach EU-Vorgaben eingerichtet und besteht aus einer infizierten Zone (Sperrzone II) sowie einem 10 km breiten Schutzgürtel (Sperrzone I).

Um die Ausbreitung zu verhindern, greifen drastische Schutzmaßnahmen: Betriebe sichern ihre Ställe mit Bauzäunen, nutzen Desinfektionsstationen und arbeiten unter strengen Hygienevorgaben. Fleisch darf nur noch an definierte Schlachthöfe geliefert werden. Die Preise für Schweine sind dadurch stark eingebrochen.

Afrikanische Schweinepest bald im Münsterland? Eine reale Gefahr

Das Münsterland liegt zwar noch außerhalb der offiziellen Sperrzonen, doch Experten sehen es als besonders gefährdet. Grund ist die enorme Schweinedichte – rund 62 % aller Schweine in NRW leben hier. Allein im Kreis Warendorf sind es über 850.000 Tiere. Ein Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im Münsterland würde nicht nur Tierbestände bedrohen, sondern auch komplette Lieferketten lahmlegen. Verbringungsverbote könnten zu Milliardenverlusten in der Fleischindustrie führen.

Behörden rüsten sich für den Ernstfall

Das Friedrich-Loeffler-Institut stuft das Risiko eines Eintrags der ASP ins Münsterland als hoch ein. Verantwortlich sind vor allem Wildschweinwanderungen entlang von Fernstraßen wie der A1 oder A43. Inzwischen intensivieren Jäger ihre Kontrollen, um jedes tote oder erlegte Tier zu untersuchen. Besonders entlang sogenannter „Waldbrücken“ im Autobahnbereich wurde die Jagd deutlich ausgeweitet. Gleichzeitig rufen Landkreise wie Warendorf Betriebe auf, präventiv den Status „ASP-frei“ zu beantragen.

Prävention durch Kommunikation und Hygiene

Neben den Wildschweinen gelten auch Menschen als potenzielle Virusträger. Daher setzen Kreise wie Steinfurt und Coesfeld auf Aufklärung: Flyer in mehreren Sprachen warnen Reisende vor der Entsorgung von Lebensmitteln in der Natur. Betriebe im Münsterland führen bereits doppelte Desinfektionsschleusen ein, kontrollieren Strohlieferungen und verweigern Hofbesuche. Nur durch strikte Biosicherheit lassen sich größere Schäden noch verhindern.

Keine Gefahr für Mensch und Hund – aber für ganze Märkte

Obwohl die Afrikanische Schweinepest für Menschen und Hunde ungefährlich ist, sorgen sich Verbraucher. Wichtig: Wandern ist weiterhin erlaubt, solange man Wege nicht verlässt und keine Essensreste hinterlässt. Auch der Konsum von Schweinefleisch bleibt sicher – das Virus wird durch Erhitzung zuverlässig abgetötet. Dennoch zeigen erste Rückgänge im Tourismus, etwa in Winterberg, wie sensibel das Thema ist.

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