
Münster/Düsseldorf. JD.com, einer der größten E-Commerce-Konzerne Chinas, hat Ende Juli 2025 ein offizielles Übernahmeangebot für die Ceconomy AG vorgelegt. Ceconomy ist die Muttergesellschaft von MediaMarkt und Saturn. Das Angebot umfasst 4,60 Euro je Aktie. Daraus ergibt sich eine Unternehmensbewertung von rund 2,2 Milliarden Euro. Einschließlich Schulden liegt der sogenannte Enterprise Value bei etwa 4 Milliarden Euro. Der Vorstand von Ceconomy empfiehlt den Aktionären ausdrücklich, das Angebot anzunehmen. Auch große Anteilseigner wie Haniel, Beisheim und Freenet haben ihre Zustimmung bereits signalisiert.
In Münster betreibt Ceconomy zwei große MediaMarkt-Filialen. Auch wenn der Konzern derzeit keine konkreten Änderungen für einzelne Städte angekündigt hat, blicken viele Beschäftigte und Kunden aufmerksam auf die kommenden Monate. Nach aktuellem Stand bleiben alle Filialen unverändert geöffnet. Für Mitarbeitende in Münster gibt es derzeit keine Hinweise auf Kündigungen oder Umstrukturierungen. Die geplante MediaMarkt-Übernahme Münster sorgt dennoch für viele Fragen. Diese beziehen sich vor allem auf die langfristige Strategie und mögliche Veränderungen im Sortiment.
JD.com und Ceconomy haben im Zuge der Übernahme eine Investorenvereinbarung unterzeichnet. Darin verpflichten sich beide Seiten zu wichtigen Schutzmaßnahmen. Für mindestens drei Jahre nach dem wirtschaftlichen Abschluss der Transaktion wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Auch Standortschließungen sind ausgeschlossen. Zudem sollen die Marken MediaMarkt und Saturn erhalten bleiben. Die Konzernzentrale in Düsseldorf bleibt weiterhin bestehen. Diese Zusagen gelten deutschlandweit und betreffen somit auch die MediaMarkt-Filialen in Münster.
Die MediaMarkt-Übernahme Münster ist Teil eines größeren Plans. JD.com verfolgt das Ziel, sein bisher auf China fokussiertes Handelsnetz auf Europa auszuweiten. Ceconomy bietet mit über 1.000 Filialen und mehr als 50.000 Beschäftigten die passende Infrastruktur. Im Gegenzug profitiert Ceconomy vom Zugang zu asiatischen Lieferketten und moderner Technologie. Dazu zählen KI-gestützte Logistiklösungen, automatisierte Lagerprozesse und neue Fulfillment-Roboter. Die digitale Transformation soll so deutlich beschleunigt werden.
Auch für Kundinnen und Kunden in Münster könnte die MediaMarkt-Übernahme konkrete Vorteile bringen. Durch die enge Anbindung an asiatische Märkte könnte JD.com exklusivere Produkte anbieten. Marken wie Xiaomi, Haier oder Huawei wären schneller verfügbar. Zusätzlich könnten die Einkaufspreise sinken, was sich langfristig positiv auf die Endverbraucherpreise auswirken dürfte. Denkbar sind zudem neue Omnichannel-Services wie Same-Day-Lieferung oder smarte Pick-up-Lösungen. All das würde den Elektronikeinkauf in Münster deutlich verändern.
Da es sich bei der Übernahme um einen europaweiten Zusammenschluss handelt, wird die Europäische Kommission in Brüssel die Transaktion prüfen. Dabei geht es unter anderem um Fragen der Marktmacht, des Datenschutzes und der fairen Wettbewerbsbedingungen. Ceconomy rechnet mit einem Prüfungszeitraum von Herbst 2025 bis Frühjahr 2026. Erst nach der Genehmigung kann der sogenannte Closing-Prozess beginnen. Dieser soll spätestens zum 30. Juni 2026 abgeschlossen sein. Danach gelten die vereinbarten Schutzfristen.