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Ausstellung „Wohnungslos und Zuhause“ eröffnet in der B-Side

Wohnungslosigkeit in Münster betrifft immer mehr Menschen. Informationen zu Hilfsangeboten, Plakatkampagne und Präventionsmaßnahmen im Überblick. Steigende Wohnungslosigkeit in Westfalen-Lippe. Ursachen, Erfolge und das Konzept „Housing First“ im Überblick. Die Ausstellung „Wohnungslos und Zuhause" in Münster zeigt ab 8. August in der B-Side bewegende Foto-Collagen wohnungsloser Männer.
Foto: Alexander Fox | PlaNet Fox

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Münster. Eine neue Ausstellung mit dem Titel „Wohnungslos und Zuhause“ in Münster gibt einen eindrucksvollen Einblick in das Leben wohnungsloser Männer. Zehn Bewohner des Christophorushauses dokumentierten ihren Alltag mit Einwegkameras. Sie zeigen damit, was „Zuhause“ für Menschen ohne feste Bleibe bedeuten kann. Das Projekt wurde von Merle Platt, Studentin der Sozialen Arbeit an der FH Münster, im Rahmen ihres Praxissemesters ins Leben gerufen.

Die Ausstellung wird am 8. August um 18 Uhr im B-Side Café eröffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

Wohnungslos und Zuhause in Münster: Ein kreativer Blick auf das Leben auf der Straße

Die Fotoausstellung Wohnungslos und Zuhause ist ein ungewöhnliches Projekt. Es stellt die Frage, wie sich das Gefühl von Zuhause entwickelt, wenn die eigene Wohnung fehlt. Entstanden ist die Idee im Christophorushaus der Bischof-Hermann-Stiftung – einer Einrichtung für wohnungslose Männer.

Merle Platt wollte die Biografiearbeit mit einem kreativen Zugang verbinden. „Viele kämpfen mit existenziellen Problemen. Trotzdem haben sich zehn Männer auf das Projekt eingelassen“, berichtet die 23-Jährige. Die Bewohner bekamen Einwegkameras in die Hand. Damit hielten sie Orte fest, die ihnen wichtig sind – Orte, die Heimat bedeuten.

Persönliche Geschichten, kreative Collagen und echte Perspektiven

Die entstandenen Fotografien sind mehr als bloße Momentaufnahmen. Sie zeigen, wie tief verbunden viele wohnungslose Menschen mit Münster sind. „Sie kennen die Stadt besser als ich“, erzählt Merle Platt. Zwei Teilnehmer begleiteten sie auf ihren Streifzügen. Die anderen machten sich selbstständig auf den Weg.

In der Kreativwerkstatt wurden die Fotos später zu Collagen verarbeitet. Zusätzlich stellte Platt eine Box auf, in der weitere Bewohner des Hauses anonym Gedanken zum Thema „Zuhause“ einwerfen konnten. Diese Aussagen ergänzen die visuellen Eindrücke – und machen die Ausstellung noch persönlicher.

Ein Raum der Begegnung – und ein Gespräch auf Augenhöhe

Die Ausstellung soll nicht nur Kunst zeigen. Sie schafft auch Raum für Austausch. Zur Eröffnung am 8. August sind alle Teilnehmer persönlich eingeladen. Besucherinnen und Besucher können mit ihnen ins Gespräch kommen – bei Getränken und in lockerer Atmosphäre.

Die Bilder erzählen von Vertrautheit, Verlust und vom Leben auf der Straße. Doch sie zeigen auch Stärke, Verbundenheit und Hoffnung. Wer die Ausstellung besucht, begegnet Menschen, die zu oft unsichtbar bleiben.

Ein Projekt mit nachhaltiger Wirkung

Normalerweise besuchen nur wenige Bewohner die offene Kreativwerkstatt im Christophorushaus. Das Fotoprojekt aber hat viele erreicht. Es zeigt, wie kreative Beteiligung wirken kann – auch bei Menschen, die sich aus dem sozialen Leben häufig zurückziehen.

Für Merle Platt war es ein Erfahrungsprojekt mit nachhaltigem Lerneffekt. „Ich habe gelernt, wie wichtig niedrigschwellige Angebote sind“, sagt sie. Das Projekt bringt das Thema Wohnungslosigkeit in die Öffentlichkeit – ohne zu stigmatisieren. Und es fragt: Was bedeutet es wirklich, in Münster zuhause zu sein?

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