Trotz Kriegen und Klimakrise: Münsteraner Jugendpsychiater sieht Zuversicht bei jungen Menschen

Tag der Jugend Münster: Experte sieht Optimismus bei Kindern und Jugendlichen
Symbolbild: Joseph Karges

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Trotz Kriegen, Klimakrise und einer angespannten Weltlage: Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland blicken mit Hoffnung in die Zukunft. Das gelte besonders für jene, die auf ein stabiles soziales Umfeld zählen können, erklärt Prof. Dr. Georg Romer, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Münster. „Das Vertrauen vieler Menschen in Freunde und Familie ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Das trägt zur Zuversicht bei“, sagt Romer in der neuen Folge des „Umdenken“-Podcasts, die anlässlich des Tags der Jugend am 12. August erscheint.

Politisches Interesse nimmt zu

Positiv bewertet der Experte auch, dass das politische Interesse unter Jugendlichen steigt. Laut der „Shell Jugendstudie 2024“ informierten sich erstmals über 50 Prozent der Befragten regelmäßig und aktiv über politische Themen. Dennoch sieht Romer auch Risikogruppen: nicht-heterosexuelle Jugendliche und junge Menschen ohne enge Bindung zu ihren Eltern berichteten überdurchschnittlich häufig von Zukunftsängsten. Besonders kritisch sei die Lage für jene, die infolge der Coronapandemie „den sozialen Anschluss verloren“ haben.

Mediennutzung: Wachsamkeit und Freiraum

Für Eltern hat Romer einen klaren Rat: den Medienkonsum ihrer Kinder vor allem zwischen zehn und 13 Jahren aufmerksam begleiten. „In dieser Phase erschließen Kinder die Medienwelt – das kann auch das Risiko der Vereinsamung erhöhen“, warnt er. Mit zunehmendem Alter sollten Eltern hingegen mehr Zurückhaltung üben: „Irgendwann ist die Online-Welt eine private und intime Welt.“

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Hoffnung trotz Herausforderungen

Trotz der Herausforderungen zeigt sich der Mediziner optimistisch: „Kinder und Jugendliche verfügen über ein hohes Entwicklungspotenzial. Das ist unser wichtigster therapeutischer Verbündeter.“ Behandlungserfolge gebe es auch bei besonders verletzlichen jungen Menschen. Dennoch verweist Romer auf große regionale Unterschiede in der Versorgungslage: Während Ballungsräume gut ausgestattet seien, gebe es in ländlichen Regionen „nach wie vor eine katastrophale Unterversorgung“.

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