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SofA Münster mobilisiert gegen Atommüll aus Jülich und Garching: Spontan-Protest in Ahaus

m Dezember verhandelt das OVG Münster über die Zwischenlagerung von Atommüll in Ahaus. Ein Urteil könnte eine neue Richtung im Atommüllstreit aufzeigen.
Foto: Markus Distelrath

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Ahaus/Münster – Am Dienstag, den 18. August 2025, um 18 Uhr, ruft das Aktionsbündnis SofA Münster gemeinsam mit weiteren Initiativen zu einer Spontanversammlung vor dem Zwischenlager Ahaus auf. Der Protest richtet sich gegen die drohende Genehmigung für neue Castor-Transporte nach Ahaus, insbesondere aus Jülich und Garching.

Unabhängig davon, ob das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) die Transportgenehmigung am selben Tag veröffentlicht, wollen die Aktivist:innen mit der Versammlung ein deutliches Zeichen setzen. Der Protest ist Teil einer Reihe geplanter Aktionen im Münsterland, mit denen die Initiativen auf die ihrer Meinung nach ungelöste Atommüllfrage aufmerksam machen wollen.

Hintergrund: Worum es bei den Castor-Transporten nach Ahaus geht

Seit Monaten wächst der Widerstand gegen die Pläne, hochradioaktiven Atommüll aus Jülich und Garching nach Ahaus zu transportieren. Konkret geht es um 152 Castor-Behälter aus dem ehemaligen Forschungsreaktor in Jülich sowie um bis zu 21 Castoren aus dem Forschungsreaktor FRM II in Garching, die ebenfalls nach Ahaus gebracht werden sollen.

Das Problem: Obwohl das Zwischenlager in Ahaus ursprünglich nur als Übergangslösung gedacht war, gibt es bislang keine tragfähige Endlagerstrategie. Die Lagergenehmigung läuft 2036 aus, und eine neue Genehmigung ist frühestens ab 2028 zu erwarten. Dennoch sollen die Behälter – möglicherweise für Jahrzehnte – eingelagert werden.

Kritik an Sicherheitskonzepten und politischer Intransparenz

Kritiker, darunter SofA Münster und die BI Ahaus, bemängeln nicht nur die unklare Dauer der Zwischenlagerung, sondern auch das Sicherheitskonzept der Transporte selbst. Besonders die Gewerkschaft der Polizei (GdP NRW) kritisiere die geplanten Castor-Fahrten auf deutschen Autobahnen als „völlig unverhältnismäßig“ und bezeichnete sie als „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf Kosten der öffentlichen Sicherheit“.

Zudem gebe es keinerlei Transparenz über die geplanten Routen oder Zeitpunkte – aus Sicherheitsgründen. Aus Sicht der Aktivisten verstärke das nur das Misstrauen in die staatlichen Entscheidungen.

Brandbrief an Minister Schneider, Ministerpräsident Wüst und Ministerin Neubaur

Ein weiterer wichtiger Schritt des Protests ist ein am 11. August 2025 veröffentlichter offener Brief, gerichtet an NRW-Umweltminister Oliver Krischer, Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Darin fordern die Unterzeichnenden, darunter SofA Münster, die BI „Kein Atommüll in Ahaus“, das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und der BUND NRW, eine politische Kehrtwende.

Sie verlangen einen Stopp der Transporte, eine sofortige Öffnung politischer Gespräche über Alternativen sowie mehr Transparenz im Umgang mit hochradioaktivem Müll. Der Brief hebt hervor, dass auch die Städte Jülich und Ahaus nachweislich kein Interesse an den Castor-Verschiebungen haben – dennoch werde über ihre Köpfe hinweg entschieden.

Weitere Aktionen geplant: Sonntagsspaziergang und Großdemo

Die Spontanversammlung am Dienstag ist nur der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Protestaktionen. Bereits für den 31. August ist ein Sonntagsspaziergang in Ahaus angekündigt – ein klassisches Format der Anti-Atomkraft-Bewegung. Für den 4. Oktober 2025 ist außerdem eine Großdemonstration geplant, zu der auch bundesweit mobilisiert wird.

Ziel ist es, nicht nur den aktuellen Konflikt um die Castor-Transporte zu thematisieren, sondern auch die generelle Zukunft des Standortes Ahaus zur Diskussion zu stellen.

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