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B64n in Warendorf: Landwirte und Bürgerinitiativen verstärken Widerstand gegen Straßenbau

Widerstand gegen die B64n Warendorf wächst: Landwirte und Bürgerinitiativen warnen vor Flächenverlusten und fordern eine Verkehrswende. Am 23. August ist eine Großdemo geplant.
Foto: Andre

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Warendorf. Die geplante Umgehungsstraße B64n in Warendorf sorgt für massiven Widerstand. Landwirte, Bürgerinitiativen und Kommunen kritisieren die aktuellen Planungen scharf. Sie sehen darin nicht nur einen Eingriff in die Natur, sondern auch eine existenzielle Bedrohung für landwirtschaftliche Betriebe. Am 23. August wollen die Gegner mit einer Großdemonstration und Sternfahrt ein deutliches Zeichen setzen.

„Unsere Geduld ist am Ende. Wir werden nicht länger zusehen, wie die Infrastruktur des ländlichen Raums dem Straßenbau geopfert wird“, heißt es in einer Stellungnahme der Landwirte aus Warendorf.

B64n in Warendorf: Massive Folgen für die Landwirtschaft

Besonders betroffen wären laut Stellungnahmen zahlreiche Höfe in der Region. So rechnet die Landwirtschaft mit einem Flächenverlust von über 500 Hektar. Höfe wie die Familienbetriebe Heseker in Vohren oder Series in Neuwarendorf müssten mit gravierenden Einschränkungen rechnen, teilweise sogar mit der Aufgabe ihrer Existenz.

Ein agrarstrukturelles Gutachten aus dem Jahr 2021 bestätigt die Befürchtungen: Der Bau der B64n würde zu erheblichen Mehrbelastungen führen. Landwirte müssten lange Umwege in Kauf nehmen, Pachtpreise würden steigen und Betriebsstrukturen dauerhaft zerschlagen. Das Gutachten spricht von „deutlichen Mehrbelastungen“ für die Bewirtschaftung, die nicht ausgeglichen werden können.

Kritik an Verkehrspolitik und Planungsverfahren

Die Bürgerinitiativen entlang der B64n werfen den Verantwortlichen vor, an einer überholten Verkehrspolitik festzuhalten. Statt „Erhalt vor Neubau“ werde weiter auf Großprojekte gesetzt, obwohl Verkehrszahlen seit Jahren stagnieren oder sogar rückläufig sind. Viele sehen die geplante B64n als überdimensionierte Kraftfahrstraße, die der Region mehr schadet als nutzt.

Auch das Verfahren selbst steht in der Kritik: Bürgerbeteiligung sei nur oberflächlich erfolgt, echte Mitsprache habe es nicht gegeben. „Es geht nicht ums Ob, sondern nur um das Wie“ – mit diesem Satz zitieren die Initiativen die Haltung der Verantwortlichen und werfen ihnen vor, die Beteiligung der Bevölkerung nicht ernst zu nehmen.

Politischer Druck auf Bundes- und Landesebene

Der Widerstand richtet sich zunehmend an die Bundespolitik. Während frühere CDU-Abgeordnete den Bau in den Bundesverkehrswegeplan eingebracht hätten, fordern die Gegner nun die aktuellen Mandatsträger auf, dies rückgängig zu machen. Insbesondere der Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum (CDU) steht im Fokus, da er stellvertretender Vorsitzender des Verkehrsausschusses ist.

Die Gegner verlangen, das laufende Planfeststellungsverfahren sofort zu stoppen und stattdessen auf eine moderne, nachhaltige Verkehrswende zu setzen. Dabei fordern sie ein klares Umdenken: weniger Straßenneubau, mehr Investitionen in den Erhalt bestehender Infrastruktur und klimafreundliche Mobilität.

Großdemonstration am 23. August

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, rufen Landwirte und Bürgerinitiativen für den 23. August zu einer Großdemonstration in Warendorf auf. Geplant ist eine Sternfahrt über die B64 und B51, die am Lohwall in einer Kundgebung mündet. Dort wollen die Gegner verdeutlichen, dass die Region die B64n nicht braucht und nicht will.

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