
Münster. Nordrhein-Westfalen korrigiert seine ursprünglich geplanten Sparmaßnahmen im Hochschulbereich. Für das Jahr 2026 wird die Kürzung der Grundfinanzierung laut Wissenschaftsministerium nicht wie zunächst vorgesehen 150 Millionen Euro betragen, sondern 120 Millionen Euro. Damit fällt das Minus geringer aus, als die Hochschulen befürchtet hatten. Trotz dieser Anpassung bleibt die Gesamtfinanzierung des Landes mit über fünf Milliarden Euro auf hohem Niveau.
Zugleich verzichtet das Land auf eine Rückforderung von Geldern aus den Rücklagen der Hochschulen. Nach früheren Plänen hätten zwischen 2028 und 2031 rund 240 Millionen Euro aus angesparten Mitteln an das Land zurückfließen sollen. Der Landesrechnungshof hatte die Hochschulen zuvor dafür kritisiert, rund zwei Milliarden Euro an Rücklagen aufgebaut zu haben. Statt Gelder abzuziehen, will die Landesregierung nun, dass die Hochschulen dieses Kapital selbst nutzen, um die Einschnitte abzufedern. Das Land verzichtet auf Rückforderungen; die Hochschulen sollen Rücklagen zur Dämpfung der Einschnitte einsetzen.
Die Universität Münster bewertet die jüngste Entscheidung grundsätzlich positiv. Der Verzicht auf Rücklagenrückzahlungen verschafft laut Universität Planungsspielraum, weil die künftige Haushaltsentwicklung verlässlicher kalkuliert werden kann. Dennoch bleibt abzuwarten, in welchem Umfang sich die reduzierten Kürzungen konkret im Etat der Hochschule bemerkbar machen werden.
Nach Medienberichten rechnet die Uni Münster mit einem strukturellen Fehlbetrag von rund 25 Millionen Euro jährlich. Wie viel davon durch die neuen Entscheidungen des Landes kompensiert werden kann, ist bislang offen. Innerhalb der Universität werden derzeit weiterhin Sparmaßnahmen geprüft und einzelne Budgets überprüft. Ziel sei es, die Belastungen möglichst gleichmäßig über Fakultäten und Projekte zu verteilen, um größere Einschnitte in Forschung und Lehre zu vermeiden.
Insgesamt verzeichnet das Wissenschaftsministerium seit mehreren Jahren rückläufige Studierendenzahlen an den Hochschulen des Landes. Seit 2019 ist die Zahl der Eingeschriebenen landesweit um mehr als elf Prozent gesunken. Trotz dieses Rückgangs sind die öffentlichen Mittel für den Hochschulbereich um rund zehn Prozent gestiegen.
Die Ausgaben pro Studierendem haben sich damit deutlich erhöht, ein Trend, den das Ministerium als Beleg für die weiterhin stabile Förderung wertet. Hochschulen wie die Uni Münster verweisen hingegen darauf, dass steigende Personal- und Energiekosten sowie Investitionen in Digitalisierung die finanzielle Lage vieler Einrichtungen weiter anspannen. Auch wenn das Land seinen Sparkurs abmildert, dürfte die Haushaltslage vieler Universitäten angespannt bleiben.