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Hans im Glück Münster: Wie Kosten und Konkurrenz den Burger-Markt verändern

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Foto: Pexels

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Münster. Der Burgerladen Hans im Glück in der Salzstraße gehört zu den auffälligen Gastro-Konzepten in Münsters Innenstadt. Während die Filiale aktuell wie gewohnt geöffnet ist, zeigen Entwicklungen in anderen Städten, wie herausfordernd die Lage für Franchisesysteme inzwischen ist – insbesondere im Gastronomiebereich. Mehrere Standorte anderer Franchisenehmer meldeten in den vergangenen Monaten Insolvenz an. Die Filiale in Münster ist davon ausdrücklich nicht betroffen (Stand: 23.08.2025).

Dennoch werfen die bekannten Fälle ein Schlaglicht auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die auch für Münster relevant sind: steigende Kosten, sinkende Margen und ein intensiver Wettbewerb im Premium-Burger-Segment.

Steigende Kosten: Ein branchenweites Problem

Die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent zum 1. Januar 2024 belastet viele Gastronomiebetriebe erheblich. Während einige Unternehmen die Preise anpassen konnten, berichten andere von sinkender Nachfrage. Die gestiegenen Personalkosten verschärfen die Situation zusätzlich – insbesondere durch den erhöhten Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro (Stand: August 2025).

Dazu kommen anhaltend hohe Lebensmittel- und Energiepreise. Branchenanalysen zeigen: Die Einkaufspreise für Gastronomiebetriebe liegen im Durchschnitt deutlich über dem Niveau von 2021 – insbesondere bei frischen Zutaten wie Fleisch, Käse oder Gemüse.

Lieferdienste: Umsatz ohne Ertrag?

Lieferangebote haben sich für viele Restaurants als wichtiges Standbein etabliert – allerdings oft mit wirtschaftlichem Risiko. Wer über Plattformen wie Lieferando ausliefert, muss laut Branchenangaben mit bis zu 30 Prozent Provision rechnen. Selbst bei Selbstlieferung über eigene Bestelltools entstehen laufende Gebühren in Höhe von rund 13 bis 14 Prozent, wie mehrere Marktauswertungen zeigen. Das senkt die Rentabilität – insbesondere bei gleichzeitig steigenden Fixkosten.

Münsters Innenstadt: Premium-Burger in dichter Konkurrenz

Die Situation in Münster ist besonders: In direkter Nachbarschaft zur Hans-im-Glück-Filiale befinden sich gleich mehrere Wettbewerber. Five Guys (ebenfalls Salzstraße) und Peter Pane (Alter Steinweg) sind ebenfalls stark frequentiert und verfolgen ein vergleichbares Konzept mit Fokus auf hochwertige Zutaten und urbanes Ambiente.

Darüber hinaus haben sich in der Stadt mehrere lokale Anbieter etabliert – darunter Bun Bites Beef, Burgercult oder der Hochstapler am Hafen. Zusätzlich ist mit klassischen Fastfood-Ketten wie McDonald’s und Burger King ein Preisdruck von unten spürbar, während gleichzeitig neue vegane Konzepte wie Krawummel das Angebot inhaltlich erweitern und weitere Zielgruppen ansprechen.

Die Kundschaft wird dadurch fragmentierter. Während einige Gäste auf Preisaktionen setzen, suchen andere gezielt nach nachhaltigen oder regionalen Angeboten. Für alle Anbieter steigt damit der Wettbewerbsdruck – auch im Hinblick auf Mittagsgeschäft und Abendumsatz.

Franchise: Chancen mit Risiken

Hans im Glück arbeitet wie viele große Gastro-Marken mit einem Franchise-Modell. Die Marke und das Konzept stammen von der Systemzentrale, während die Standorte von eigenständigen Partnerunternehmen betrieben werden. Laut offiziellen Angaben entstehen für neue Franchisenehmer Investitionen zwischen 1,1 und 1,8 Millionen Euro, zusätzlich fallen laufende Gebühren von rund 9,5 Prozent des Nettoumsatzes an.

Das Modell bietet standardisierte Prozesse und Markenkraft, erfordert aber gleichzeitig konstante Umsatzstärke – vor allem in Zeiten hoher Inflation, geringerer Konsumbereitschaft und wachsender Konkurrenz. Wenn diese Faktoren nicht im Gleichgewicht sind, kann das zu wirtschaftlichem Druck führen.

In einigen Städten – etwa in Fulda, Mainz, Saarlouis und Trier – kam es zu Insolvenzen lokaler Betreibergesellschaften. In mehreren Fällen übernahm die Systemzentrale die Standorte oder strebte einen Weiterbetrieb mit neuen Partnern an. Öffentliche Aussagen zu individuellen Ursachen sind dabei selten – meist handelt es sich um eine Kombination aus allgemeinen Marktbedingungen und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen am jeweiligen Standort.

Keine Entwarnung für die Gastronomie

Für Münster gibt es aktuell keine Hinweise auf wirtschaftliche Schwierigkeiten bei Hans im Glück. Dennoch ist klar: Auch große Franchise-Systeme sind nicht immun gegen die Kombination aus steigenden Kosten, hoher Konkurrenz und veränderten Konsumgewohnheiten.

Die Situation bleibt angespannt – nicht nur für Burger-Ketten, sondern für das gesamte Gastgewerbe in der Innenstadt. Wer bestehen will, muss flexibel bleiben, sein Angebot kontinuierlich weiterentwickeln – und dabei wirtschaftlich nachhaltig kalkulieren.

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