Provinzial Logo
Consident.de

Kanzler Merz in Münster: Forschung, Rathaus – und nur wenige Proteste

Friedrich Merz kommt nach Münster. Im Zuge dieses hochrangigen Termins sind umfangreiche Verkehrssperrungen zum Merz-Besuch in Münster angekündigt.
Foto: Michael Lucan, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Teilen:

Update, 14:06 Uhr: 

Der Bundeskanzler und sein Team verlassen Münster nach dem Antrittsbesuch wieder.

Update, 13:30 Uhr:

Beim Rundgang durch die Forschungsfertigung Batteriezelle betonte Kanzler Merz die strategische Bedeutung der Arbeit in Amelsbüren. Die Entwicklung eigener Batteriezellen sei für Deutschland nicht nur ein wirtschaftlicher, sondern auch ein sicherheitspolitischer Faktor.

Update, 12:50 Uhr:

Im historischen Rathaus hob Merz den Symbolwert Münsters hervor. Mit Blick auf den Westfälischen Frieden von 1648 sagte er, die Stadt stehe wie kaum ein anderer Ort für Verständigung und gemeinsame Lösungen. Ministerpräsident Wüst ergänzte, er spüre einen „Geist der Gemeinsamkeit“ für die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. Zudem bezeichnete er Münster als „heimliche Hauptstadt Westfalens“.

Update, 11:45 Uhr:

Nur eine kleine Gruppe von Gegnern nutzte den Besuch des Kanzlers, um ihre Kritik zu äußern. Etwa 50 Personen versammelten sich am Michaelisplatz mit Transparenten und Parolen. Abgesehen davon blieb die Stimmung in der Innenstadt unaufgeregt, Schaulustige beobachteten das Geschehen meist still. Die Polizei war zwar sichtbar präsent, musste aber nicht eingreifen.

Update, 09:55 Uhr: 

Die nichtöffentliche Sitzung des nordrhein-westfälischen Landeskabinetts mit Bundeskanzler Friedrich Merz hat mittlerweile begonnen. Getagt wird in der Rüstkammer des Historischen Rathauses, wo Merz an der Seite von Ministerpräsident Hendrik Wüst Platz genommen hat. Zuvor hatte der Kanzler im Friedenssaal symbolisch aus dem Goldenen Hahn getrunken – dabei bemerkte er scherzhaft, er hätte nicht erwartet, dass in Bad Iburg „so guter Wein“ produziert werde. Außerdem verewigte sich Merz im Goldenen Buch der Stadt Münster. 

Update, 09:35 Uhr:

Inzwischen ist Bundeskanzler Friedrich Merz am Historischen Rathaus Münster eingetroffen, wo ihn Ministerpräsident Hendrik Wüst mit einem knappen „Tag zusammen“ begrüßte. Oberbürgermeister Markus Lewe empfing den Kanzler traditionell mit goldener Amtskette vor dem Haupteingang. Währenddessen versammelte sich eine kleine Gruppe Demonstrierender auf dem Michaelisplatz. Über ein Mikrofon riefen sie Parolen wie „Kriegstreiber Merz“, begleitet von Transparenten. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Friedenssaal bleiben weiterhin hoch, das Medieninteresse ist unverändert groß. 

Update, 09:25 Uhr:

Die Vorbereitungen im Rathaus laufen auf Hochtouren: Innenminister Herbert Reul ist bereits eingetroffen und hat vor dem Gebäude Polizistinnen und Polizisten sowie Oberbürgermeister Markus Lewe begrüßt. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ist vor Ort. Im Friedenssaal werden unterdessen letzte Details abgestimmt – unter anderem steht der symbolträchtige Goldene Hahn bereit. Zahlreiche Journalistinnen und Journalisten warten vor dem Rathaus auf den Kanzler, dessen Ankunft in Kürze erwartet wird. Der Zugang ist streng geregelt, das Presseprotokoll lässt nur begrenzte Bewegungsfreiheit zu.

Besuch von Friedrich Merz

Am Montag, den 1. September, empfängt Münster hohen Besuch: Bundeskanzler Friedrich Merz reist zu seinem offiziellen Antrittsbesuch in Nordrhein-Westfalen an. Der ungewöhnliche Treffpunkt für das NRW-Kabinett: das Historische Rathaus von Münster – nicht wie sonst üblich die Staatskanzlei in Düsseldorf.

Ministerpräsident Hendrik Wüst und Oberbürgermeister Markus Lewe empfangen den Kanzler am Vormittag. Im Anschluss folgt eine Kabinettssitzung im Friedenssaal. Die Tagesordnung bleibt vertraulich, doch laut dpa könnten Themen wie künstliche Intelligenz, Rüstungsindustrie oder eine NRW-Bewerbung für Olympische Spiele diskutiert werden.

Innenstadt wird zur Hochsicherheitszone

Mit dem Kanzlerbesuch geht eine umfangreiche Sicherheitsoperation einher. Die Polizei kündigt schon für die frühen Morgenstunden Sperrungen in der Altstadt an – vor allem rund um den Prinzipalmarkt, der von 6:00 bis etwa 13:00 Uhr für den Fahrzeugverkehr gesperrt wird. Geschäfte bleiben geöffnet, sind aber nur zu Fuß erreichbar. Fußgängerinnen und Fußgänger müssen mit Zugangskontrollen rechnen.

Noch strenger wird es direkt am Rathaus: Der Syndikatplatz sowie der Platz des Westfälischen Friedens werden vollständig abgesperrt – auch für Passanten. Das angrenzende Stadthaus 1 und ein dort untergebrachtes Wahlbüro bleiben zwar geöffnet, sind aber nur über den Hintereingang erreichbar.

Zudem wird der Busverkehr umgeleitet. Linien, die sonst über den Prinzipalmarkt oder den Domplatz führen, weichen auf andere Haltestellen aus. Die Stadtwerke raten zu mehr Zeitpuffer, die Polizei empfiehlt den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Wer auf das Auto angewiesen ist, sollte großräumig umfahren.

Anwohner innerhalb des Sperrbereichs dürfen diesen grundsätzlich betreten, sollten jedoch ein Ausweisdokument mitführen. Für Rückfragen ist eine Bürger-Hotline geschaltet.

Spürhunde, Scharfschützen, Drohnenverbot

Bereits am Vorabend kontrollieren Spezialeinheiten mit Spürhunden die Umgebung des Rathauses. Auch auf Dächern werden Einsatzkräfte sichtbar sein. Scharfschützen-Posten, Polizeiabsperrungen und Überwachungsmaßnahmen sorgen für maximale Sicherheit.

Verantwortlich für den Personenschutz ist das Bundeskriminalamt (BKA), unterstützt von Landes- und Bundespolizei. Einsatzkräfte aus dem ganzen Bundesgebiet sichern die Innenstadt – auch an Bahnhöfen und im Luftraum. Ein generelles Drohnenverbot gilt voraussichtlich ebenfalls.

Geplante Proteste auf dem Michaelisplatz

Gleichzeitig formiert sich politischer Widerstand. Ein breites Bündnis linker, antifaschistischer und friedensbewegter Gruppen ruft zur Kundgebung auf. Unter dem Motto „Kriegstreiber Merz raus aus dem Friedenssaal“ versammeln sich ab 11 Uhr rund 500 Demonstrierende auf dem Michaelisplatz.

Zentrale Kritikpunkte sind die massive Aufrüstung der Bundeswehr sowie die sicherheits- und finanzpolitische Ausrichtung der Bundesregierung. Auch die Lage im Gazastreifen wollen einige Gruppen thematisieren – lautstark, mit Töpfen und Löffeln. Der Friedenssaal als Ort des Treffens wird dabei gezielt hinterfragt: Münster als Friedensstadt sei kein Ort für militarisierte Politik, heißt es im Aufruf.

Die Polizei rechnet mit einem friedlichen Verlauf, schließt aber kurzfristige Sperrungen rund um die Demonstrationsorte nicht aus.

Münster hat Erfahrung mit Großereignissen

Für Münster ist der Besuch zwar besonders, aber nicht neu. Bereits 2022 fand das G7-Außenministertreffen in der Stadt statt. Auch der Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Mai 2024 verlief dank minutiöser Vorbereitung reibungslos. Die Stadt kennt das Zusammenspiel aus Sicherheitsmaßnahmen, politischen Statements und bürgerlichem Pragmatismus.

Viele Münsteranerinnen und Münsteraner sehen den Montag gelassen: „Nach G7, Macron und Co. schockt uns so schnell nichts mehr“, meint ein Altstadtbewohner. Auch wenn Arbeitswege länger und Lieferungen später ausfallen – Münster bleibt souverän.

Teilen:

Münster Map
Zum Aktivieren tippen
Route anzeigen

Mehr Beiträge: