
Münster. Die Kriminalinspektion Cybercrime der Polizei Münster hat Ermittlungen aufgenommen, nachdem es am Sonntagabend (14. September 2025) während der Kommunalwahl zu technischen Problemen bei der Webseite des städtischen IT-Dienstleisters gekommen war. Zwischen 18:00 Uhr und 22:00 Uhr waren die Server zeitweise überlastet, sodass Wahlergebnisse einzelner Kommunen im Münsterland nicht dargestellt werden konnten.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei Münster gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff. Die Wahldaten selbst waren zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Die Ursache für die Überlastung der Server ist derzeit unklar und wird im Rahmen der weiteren Untersuchungen ermittelt. Laut Stadt Münster gab es ungewöhnlich viele Zugriffe auf die Server, was zunächst die Frage nach einem möglichen Hackerangriff aufwarf. Bestätigt ist dieser Verdacht bislang nicht.
Probleme traten unter anderem in Coesfeld, Greven und Warendorf auf. Dort war die Wahlsoftware Vote-Manager, die für die Präsentation der Ergebnisse genutzt wird, nur eingeschränkt erreichbar. Betreiber ist der kommunale IT-Dienstleister Citeq, der zu 100 Prozent im Besitz der Stadt Münster steht und die IT von 28 Kommunen betreut.
Auch im Rheinland kam es zu Ausfällen: Im Bereich der Kreise Kleve, Wesel und Viersen war das Kommunale Rechenzentrum Niederrhein in Kamp-Lintfort betroffen. Dort lag jedoch ein technischer Fehler vor, der durch eine Umstellung auf einen Ersatzserver gegen 20 Uhr behoben werden konnte. Ein Hackerangriff sei hier ausgeschlossen, betonte ein Sprecher.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Störung nahm ein spezialisiertes Interventionsteam der Kriminalinspektion Cybercrime die Arbeit auf. Diese sogenannten Interventionsteams „Digitale Tatorte“ bestehen aus IT-Spezialisten, Auswertern und erfahrenen Ermittlern. Sie können sehr schnell reagieren und technische Analysen direkt vor Ort vornehmen.
Die Kriminalinspektion Cybercrime in Münster ist eine von sechs Inspektionen, die seit 2024 in den Polizeipräsidien Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Bielefeld und Münster eingerichtet wurden. Ziel ist es, digitale Straftaten effizient zu untersuchen und die Zusammenarbeit zwischen Polizei und IT-Experten zu stärken.
Während die Systeme gestört waren, griffen Wahlhelfer vor Ort auf analoge Lösungen zurück. In Greven telefonierten die Helfer die fehlenden Ergebnisse zusammen und trugen sie händisch in Tabellen ein. In Bocholt brachten Mitarbeiter des Wahlbüros die Ergebnisse kurzerhand persönlich ins Kreishaus nach Borken.
Noch ist offen, warum es im Münsterland zu der auffälligen Serverüberlastung kam. Die Polizei Münster setzt ihre Ermittlungen fort, um die technischen Hintergründe umfassend zu klären. Klar ist jedoch schon jetzt: Ein Cyberangriff liegt nach aktuellem Stand nicht vor, und die Integrität der Wahldaten blieb jederzeit gesichert.