
Münster/Sendenhorst – Die geplante Reaktivierung der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE) zwischen Münster und Sendenhorst steht weiter in der Kritik. Die Bürgerinitiative „Pro Bus und Rad – Gegen die Bahn“ reagiert mit deutlichen Zweifeln auf jüngste Meldungen, wonach im laufenden Planfeststellungsverfahren bald eine Genehmigung zu erwarten sei.
Nach Ansicht der Initiative weisen auch die in dritter Auflage vorgelegten Planungsunterlagen gravierende Mängel auf. Vor allem beim Thema Lärmschutz seien gesetzliche Vorgaben nicht eingehalten worden. Die Unterlagen enthielten nach Darstellung der BI fehlerhafte Zahlen, nicht berücksichtigte Gebäude sowie unzureichende Maßnahmen. Zudem werde mit „untauglichen Schallschutzmitteln“ gearbeitet.
Sollte dennoch ein Planfeststellungsbeschluss ergehen, müssten betroffene Anwohner aus Sicht der Initiative klagen, um ausreichenden Schutz vor Lärm zu erreichen.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Bereits Anfang 2024 waren die kalkulierten Kosten für die WLE-Reaktivierung um rund 100 Millionen Euro gestiegen. Ein aktualisiertes Gutachten, das die Wirtschaftlichkeit nachweisen soll, liegt nach Angaben der Initiative bislang nicht öffentlich vor. Ohne einen positiven Nutzen könne das Verfahren jedoch nicht rechtskräftig genehmigt werden, betont die BI.
Die Initiative weist den Vorwurf zurück, es gehe ihr darum, die Reaktivierung grundsätzlich zu verhindern. Vielmehr nehme man die eigenen Rechte wahr und fordere die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Insbesondere die Debatte um Lärmschutz müsse ernsthaft geführt werden. Dass der Fahrgastverband Pro Bahn Kritiker als egoistisch darstelle, sei nicht sachgerecht, so die BI.
Während der Bau des neuen Bahnsteigs 5 am Hauptbahnhof Münster bereits durch das Eisenbahn-Bundesamt genehmigt wurde, läuft das Planfeststellungsverfahren für die eigentliche Strecke Münster–Sendenhorst weiter bei der Bezirksregierung Münster. Dort waren zuletzt geänderte Unterlagen ausgelegt worden. Befürworter der WLE, darunter die Stadt Münster und der Fahrgastverband Pro Bahn, verweisen auf die Chancen für den Nahverkehr und die Anbindung neuer Haltepunkte. Gegner sehen dagegen weiterhin ungelöste Probleme beim Schallschutz und bei den Kosten.