116.000 Pendler täglich: So stark prägen Berufstätige aus dem Umland den Alltag in Münster

Die Vollsperrung der A1 im Dezember betrifft beide Richtungen. Umleitungen sind ausgeschildert. Hier alle wichtigen Infos. Der A1-Ausbau zwischen Münster und Osnabrück startet im Dezember 2025 mit Vollsperrungen und Brückenneubauten.
Foto: Erich Westendarp

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Münster. Jeden Morgen füllen sich Straßen, Busse und Bahnen mit Tausenden Berufstätigen, die aus dem Umland nach Münster pendeln. Was viele im Alltag erleben, belegen nun aktuelle Zahlen des Statistischen Landesamts IT.NRW mit eindrucksvoller Deutlichkeit: Keine andere Stadt in Nordrhein-Westfalen verzeichnet so wenige Auspendler im Verhältnis zu ihren Erwerbstätigen – und gleichzeitig so viele Einpendler aus dem Umland.

Münster hat die niedrigste Auspendelquote in ganz NRW

Rund 116.000 Menschen kommen täglich nach Münster, um hier zu arbeiten. Damit verzeichnet die Stadt einen der größten Einpendelüberschüsse im Land. Nur 46.000 Münsteranerinnen und Münsteraner pendeln umgekehrt zu einem Arbeitsplatz außerhalb der Stadt. Der daraus resultierende Pendelsaldo von rund 70.000 Personen zeigt: Münster ist eine klassische Einpendlerstadt – die Zahl der Arbeitsplätze übersteigt die Zahl der Berufstätigen mit Wohnsitz in der Stadt deutlich.

Mit einer Auspendelquote von nur 26 Prozent belegt Münster im NRW-Ranking den letzten Platz – was in diesem Fall positiv zu bewerten ist: Keine andere Kommune im Land weist eine so starke lokale Arbeitsplatzbindung auf. Laut IT.NRW ist Münster auf Platz 396 von 396 Städten und Gemeinden. Das bedeutet: Die meisten Beschäftigten wohnen und arbeiten innerhalb der Stadtgrenzen.

Greven, Senden, Telgte: Diese Städte schicken die meisten Pendler

Besonders stark sind die Verflechtungen mit dem direkten Umland. Die meisten Berufspendlerinnen und -pendler, die täglich nach Münster einreisen, stammen aus den Kreisen Steinfurt, Coesfeld und Warendorf. Ganz vorne liegt Greven mit knapp 6.000 Einpendelnden, gefolgt von Senden (4.463), Telgte (3.878), Dülmen (3.727) und Nottuln (3.481). Auch aus Steinfurt, Hamm, Drensteinfurt, Havixbeck und Rheine pendeln jeweils mehrere Tausend Menschen regelmäßig in die Stadt.

Umgekehrt zieht es die Münsteraner Auspendler vor allem in größere Städte oder nahegelegene Arbeitsorte: Greven, Telgte, Dortmund, Hamm, Düsseldorf und Berlin gehören zu den häufigsten Zielen. Auch Köln und Osnabrück finden sich unter den Top 10 der Auspendlerorte.

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Dienstleistungsstadt mit starker Sogwirkung

Münsters Arbeitsmarkt ist klar dienstleistungsorientiert. Laut Stadtstatistik sind rund 89 Prozent der Einpendlerinnen und Einpendler in diesem Sektor beschäftigt – etwa im Bildungswesen, Gesundheitsbereich, der Verwaltung oder in unternehmensnahen Dienstleistungen. Das unterstreicht Münsters Rolle als Wissenschafts-, Verwaltungs- und Gesundheitsstandort im Münsterland.

Gerade Einrichtungen wie die Universität, das UKM, die Bezirksregierung, aber auch Versicherungen, Banken und IT-Unternehmen ziehen Fachkräfte aus der gesamten Region an. Viele dieser Beschäftigten leben in kleineren Nachbarkommunen und nehmen den täglichen Arbeitsweg nach Münster in Kauf – auch wegen der hohen Lebenshaltungskosten innerhalb der Stadt.

Wie Pendler unterwegs sind – und wie lange sie brauchen

Während die IT.NRW-Statistik keine Verkehrsmitteldaten für einzelne Städte enthält, zeigen die landesweiten Zahlen ein klares Bild: Sieben von zehn Erwerbstätigen in NRW fahren mit dem Auto zur Arbeit. 14 Prozent nutzen den öffentlichen Nahverkehr, 10 Prozent fahren mit dem Fahrrad oder E-Bike, und 6 Prozent legen den Weg zu Fuß zurück. Die meisten erreichen ihren Arbeitsplatz dabei relativ schnell: 69 Prozent benötigen weniger als eine halbe Stunde, 18 Prozent sogar weniger als zehn Minuten.

Für Münster selbst zeichnet sich allerdings ein etwas anderes Bild: In der städtischen Mobilitätsbefragung 2022 wurde der Radanteil bei 47 Prozent aller Wege gemessen – ein bundesweit herausragender Wert. Das zeigt, wie stark der Binnenverkehr in Münster vom Fahrrad geprägt ist, während Einpendler aus dem Umland häufiger auf Auto oder Bahn angewiesen bleiben.

Morgens plus 70.000 Menschen – Münsters Tagesbevölkerung wächst stark an

Rechnet man alle Einpendler hinzu und zieht die Auspendler ab, wächst Münsters Bevölkerung werktags um rund 70.000 Personen. Die sogenannte Tagesbevölkerung liegt damit bei etwa 376.000 Menschen – ein deutlicher Anstieg gegenüber den rund 306.000 Einwohnern mit Hauptwohnsitz. Das erklärt nicht nur die dichten Verkehrsströme auf den Einfallstraßen am Morgen, sondern auch den hohen Druck auf Parkflächen, ÖPNV und Radwege.

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