Nach Ausfall der RE4: Verkehrsminister Oliver Krischer rügt National Express

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Foto: Artur Pawlak

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Münster. Der plötzliche Stillstand auf einer der wichtigsten Regionalexpress-Strecken in Nordrhein-Westfalen sorgt für politische Spannungen. Nachdem der Bahnbetreiber National Express am vergangenen Wochenende den Betrieb der Linie RE4 (Aachen – Dortmund) komplett eingestellt hat, hat sich NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) in den Konflikt eingeschaltet. In einem deutlichen Brief an das Unternehmen bezeichnete er das Vorgehen als „unzulässige Eskalation“ und forderte mehr Verantwortung im Umgang mit den Fahrgästen.

Konflikt um den Nahverkehr in NRW spitzt sich zu

Der Streit zwischen dem Land, den Verkehrsverbünden und dem privaten Betreiber National Express dreht sich um finanzielle und vertragliche Bedingungen im Schienenpersonennahverkehr. Die kurzfristige Einstellung der RE4 hat laut Medienberichten zahlreiche Pendler, Schüler und Reisende getroffen – viele standen plötzlich ohne Alternative da. Die Linie ist Teil des RRX-Netzes (Rhein-Ruhr-Express) und gilt als stark frequentierte Verbindung zwischen Aachen, Düsseldorf, Wuppertal und Dortmund.

Krischer kritisierte, dass Vertragsverhandlungen nicht auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen werden dürften. Für ihn sei der Ausfall ein falsches Signal in einer ohnehin angespannten Situation im Nahverkehr. Das Vorgehen des Unternehmens sorge nicht nur für Frust bei den Reisenden, sondern gefährde auch das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Bahnangebots in NRW.

National Express unter Druck

National Express hatte die Maßnahme als „Leistungsreduzierung“ bezeichnet, eine offizielle Stellungnahme zu den konkreten Hintergründen steht aber noch aus. Beobachter werten den Schritt als Versuch, in den laufenden Verhandlungen mit den Verkehrsverbünden Druck auszuüben. Dabei geht es offenbar um Zuschüsse, Personalfragen und die vertragliche Ausgestaltung der Betriebskosten. Die Entscheidung, den Betrieb ohne Vorwarnung einzustellen, sorgte auch bei den Verkehrsverbünden im Rheinland und im Ruhrgebiet für Empörung.

Auswirkungen auf das Nahverkehrsnetz in NRW

Der Ausfall der RE4 zeigt, wie verletzlich das Nahverkehrssystem in NRW ist, wenn wirtschaftliche Interessen und öffentliche Daseinsvorsorge aufeinandertreffen. Gerade für Pendler, Berufstätige und Besucher großer Veranstaltungen – etwa in Dortmund oder Düsseldorf – bedeutet ein solcher Stillstand mehr als nur Unannehmlichkeiten. Es geht um die Verlässlichkeit eines Systems, das täglich hunderttausende Menschen bewegt.

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