Maikotten in Münster: Traditionslokal soll als Café zurückkehren

Der Artikel beleuchtet die aktuellen Herausforderungen der Gastronomie im Münsterland infolge der Mehrwertsteuererhöhung
Foto: Engin Akyurt

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Münster. Der Maikotten, einst eines der bekanntesten Ausflugslokale Münsters, soll nach mehreren Bränden wiederaufgebaut werden. Die Eigentümergemeinschaft, die das Grundstück am Maikottenweg verwaltet, möchte dem historischen Ort neues Leben einhauchen – allerdings in kleinerem Rahmen. Der Wiederaufbau hängt unmittelbar mit dem Bebauungsplanverfahren für das künftige Wohngebiet „Maikottenweg / B 51 / Graelbach“ zusammen, an dem die Stadt Münster derzeit arbeitet.

In den Jahren 2017, 2018 und 2021 kam es dort zu Bränden. Die Polizei ermittelte in mehreren Fällen wegen Brandstiftung. Zu möglichen Tätern oder Tatumständen machten die Behörden bislang keine abschließenden Angaben. Seitdem liegt das Gelände in Trümmern, die Natur hat die Ruine weitgehend zurückerobert.

Laut Stadt Münster ist die Neuerrichtung eines kleinen Cafés grundsätzlich möglich, sobald das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen ist. Geplant ist eine wohngebietsverträgliche Nutzung ohne Großveranstaltungen. Ziel sei es, den historischen Ort in neuer Form zu bewahren, ohne die künftige Wohnnutzung zu beeinträchtigen.

Neues Wohngebiet mit 280 Einheiten geplant

Der Bebauungsplan Nr. 589 sieht auf den Flächen rund um den ehemaligen Maikotten rund 280 Wohneinheiten vor – darunter Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäuser sowie zwei Kindertagesstätten mit insgesamt sieben Gruppen. Die öffentliche Auslegung des Plans startete im Sommer 2025, der Satzungsbeschluss ist für 2026 vorgesehen. Eine verbindliche Zeitplanung für den Baustart gibt es noch nicht.

Nach Angaben der Stadtverwaltung arbeitet man derzeit an den letzten formalen Schritten. Das Baugebiet soll hohe ökologische Standards erfüllen: Der Umweltbericht fordert unter anderem Dachbegrünungen, Photovoltaikanlagen und wassersensible Gestaltung. Auch Verkehrserschließung und Anbindung an den ÖPNV sind Teil der Planungen.

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Die Flächen des ehemaligen Maikottens sind laut Stadtverwaltung vorrangig für Wohnen vorgesehen. Ein Café könne sich in dieses Konzept einfügen, wenn es sich architektonisch und betrieblich an die neue Umgebung anpasse. Damit wäre der Maikotten kein klassisches Ausflugslokal mehr, sondern eher ein Treffpunkt für Anwohnerinnen und Anwohner – ein sogenanntes Stadtteilcafé.

Plan-Kontroverse und Naturschutzkritik

Als Träger öffentlicher Belange hat der NABU Münster den Entwurf des Bebauungsplans Nr. 589 abgelehnt. In seiner Stellungnahme vom 24. September 2025 verweist der Verband auf Eingriffe in den Gehölz- und Artenbestand sowie auf unzureichende Klimaanpassung. Die Einwände richten sich gegen das Wohngebiet insgesamt, nicht speziell gegen das geplante Café. Die Stadt betont dagegen den hohen Wohnraumbedarf und die im Plan festgelegten ökologischen Auflagen. Die endgültige Abwägung trifft der Rat im Zuge des Satzungsbeschlusses.

Auch Anwohnerinnen und Anwohner äußern Bedenken. Eine Bürgerinitiative aus dem Stadtteil St. Mauritz befürchtet zusätzlichen Verkehr auf dem Maikottenweg und die Zerstörung gewachsener Landschaftsstrukturen. Die Stadt verweist hingegen auf Bemühungen, neue Quartiere möglichst umweltverträglich zu gestalten.

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