Bezirksbürgermeisterwahl Münster-Ost: Ungewöhnlicher Kompromiss zwischen SPD und CDU

Ein Überblick über die Reaktionen der politischen Fraktionen in Münster auf die geplante Änderung des Busfahrplans. Von besorgten Grünen über kritische SPD und Volt bis hin zum humorvollen Kommentar von DiePARTEI Neuer Busfahrplan Münster
Foto: Erich Westendarp auf Pixabay

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Münster. Die monatelangen Spekulationen über die künftige Führung in der Bezirksvertretung Münster-Ost haben ein überraschendes Ende gefunden. Einen Tag vor der konstituierenden Sitzung am Donnerstag (6. November) steht fest: Das Bezirksbürgermeisteramt wird geteilt. SPD-Kandidat Thomas Marquardt und CDU-Kandidatin Silke Busch übernehmen das Amt jeweils für die Hälfte der Legislaturperiode. Damit reagieren die Parteien auf eine politische Pattsituation, die seit der Kommunalwahl für Stillstand hätte sorgen können.

Ein politisches Patt mit Signalwirkung

In der neuen Bezirksvertretung Münster-Ost verfügen beide Lager – CDU/FDP auf der einen und Grüne/SPD/Volt/Linke auf der anderen Seite – über jeweils neun der insgesamt 19 Sitze. Das letzte Mandat hält die AfD, mit der keine Fraktion kooperieren will. Ohne eine Verständigung drohte somit eine festgefahrene Wahl.

Nach intensiven Gesprächen in den vergangenen Tagen haben sich die Parteien nun auf einen Kompromiss geeinigt: Zunächst soll Thomas Marquardt (SPD) für die ersten beiden Jahre den Vorsitz übernehmen, anschließend folgt Silke Busch (CDU). Das Modell orientiert sich an einer Idee der Grünen, die mit dem Vorschlag eines zeitlich geteilten Bezirksbürgermeisteramts eine Blockade verhindern wollten.

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Demokratischer Balanceakt in Münster-Ost

Das sogenannte Splittingverfahren ist in Münster selten – aber nicht beispiellos. Bereits in anderen Kommunen wurden ähnliche Vereinbarungen geschlossen, wenn politische Kräfteverhältnisse keine klaren Mehrheiten zuließen. In Münster-Ost dürfte die Einigung als pragmatische Lösung verstanden werden, um eine arbeitsfähige Bezirksvertretung zu sichern und den Stadtteil nicht zum Schauplatz parteipolitischer Grabenkämpfe werden zu lassen.

Für beide Kandidierenden bedeutet die Einigung zugleich Verantwortung und Verpflichtung. Marquardt wird die kommenden zwei Jahre mit einer rot-grün-linken Mehrheit gestalten, bevor Busch zur Halbzeit übernimmt. Ziel sei es, die politischen Projekte kontinuierlich fortzuführen, ohne dass der Wechsel mitten in der Wahlperiode zu einem Kursbruch führt.

Zeichen der Vernunft statt Stillstand

Die Vereinbarung gilt parteiübergreifend als Signal für eine konstruktive Zusammenarbeit – und als Modell, das auch in anderen Stadtbezirken Beachtung finden könnte. Gerade vor dem Hintergrund knapper Mehrheitsverhältnisse zeigt das Beispiel Münster-Ost, dass Kompromisse möglich sind, ohne auf demokratische Prinzipien zu verzichten.

Mit der konstituierenden Sitzung am Donnerstag wird Thomas Marquardt offiziell in sein Amt eingeführt. Nach zwei Jahren wird die Bezirksvertretung dann erneut zusammentreten, um Silke Busch zur neuen Bezirksbürgermeisterin zu wählen – ein Vorgang, der Münster-Ost auch in Zukunft politisch besonders spannend machen dürfte.

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